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Eine "Haltungskolumne", mit der ich ganz sicher keinen Preis gewinne!So, nachdem ich unlängst meine wichtigste Berufsveranstaltung des Jahres 2018 hinter mich gebracht habe, kann ich mich auch wieder den anderen Themen widmen und mal langsam den Jahresrückblick vorbereiten. Tja, und Weihnachten steht auch vor der Tür und Corpsbruder Delvos hat sich und mich in Mönchengladbach zum Wiederholungstäter gemacht.
Leider gab es über eine Woche nicht die Möglichkeit, sich hier im Backend von "Schombergs Welt" einzuloggen, sodass die "Bilder eines Jahres" und auch diese Ausgabe hier eher mit der heißen Nadel gestrickt sind. Unter uns: wäre ja nicht das erste Mal. Aber immerhin habe ich mir nichts ausgedacht, wie andere aus der Matrix Relotius: Alles bei "Schombergs Welt" ist selbst recherchiert und so sauber, als sei es gesandstrahlt!
Die Relotius-Nummer wird uns noch laaaange begleiten. Es ist meiner Meinung nach so, wie es der stellvertretende Chefredakteur der NOZ, Burkhard Ewert, so treffend formulierte:
"Ich denke über Relotius noch nach. Aber kann es sein, dass ihm auch darum geglaubt wurde, da seine Texte vielen ins Weltbild passten? Dass zum Thema also auch die Frage zählt, ob es in Mode gekommen ist, erwünschtes statt reales Geschehen abzubilden? Um Haltung zu zeigen und so?" |
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Heute also mal eine Haltungsausgabe: Ich glaube, die Folgen des Falles sind kaum abzuschätzen!! Es geht hier nicht um einen "Betrüger" - es geht um die Glaubwürdigkeit der "kritischen Berichterstattung" im Allgemeinen. Das sind die STERN-Hitler-Tagebücher der Zehner Jahre!! Und: Es ist Wasser auf die Mühle der stets Fake-News- und Lügenpresse-Schreier!
Auch bei mir, der sich zunehmend mit Gesinnungs- und Nanny-Journalismus konfrontiert sieht, löst es, hüstel, "Unbehagen" aus. Leider. Sicher: Relotius ist nicht "der Journalismus", aber mag es – preis- und prestigegestrieben – nicht nur die "Spitze des vielzitieren Eisberges" sein? Auch Franz Josef Wagner äußert Betroffenheit:
"Ich kannte Rudolf Augstein, den Gründer. Er hätte den Laden dichtgemacht. Manches Bier habe ich mit ihm getrunken. Gelogen hat er nie. 'Sagen, was ist' war sein Motto." |
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Wobei, naja, Wagner ist ja auch nicht ehrlich und behauptet, "Bier" zu trinken ... das hat doch viel zu wenig Umdrehungen für seine Post ... immerhin raucht er nicht in der Kirche, wie wir der großen Dokumentation über ihn entnehmen konnten. Am treffendsten beschreibt es diese Passage:
"Zu allererst ist der Fall Relotius ein trauriger Höhepunkt beim fatalen Hang von Qualitätsmedien, Geschichten zu erzählen, zu pointieren, zu drechseln. Und zwar so lange, bis am Ende ein geschliffener Text dasteht, der möglichst einen Henri-Nannen-Preis oder einen Reporterpreis oder sonst einen Preis gewinnt, von denen es viele gibt." |
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Und da ich mich schon längst damit abgefunden habe, leer auszugehen, was Preise angeht, werde ich auch zukünftig bei "Schombergs Welt" rein faktenorientiert vorgehen!
Was aus meiner Tastatur kommt, ist so sauber wie aus der chemischen Reinigung! Versichert: Euer Schomberg.
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