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Die Hoelle kann eine Damenhandtasche sein....



und so - und nicht anders - wird auch der Titel meines grossen Berlinromans lauten....


 

Man möchte ja manchmal den Sonntag mit einem ausführlichen Frühstück beginnen und verabredet sich dann zu einem sogenannten "Brunch". Und ist nur mässig irritiert, dass es heisst "Ihr seid zum ersten Mal dabei, wir treffen uns um 12.00 Uhr - wäre schön, wenn Ihr schon um kurz nach halb Zwölf dort sein könntet. Aber Naivoboy machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Wie dumm. Jajajajaja - wie so oft geschrieben - die jungen hippen MedienschAFFENden in Köln machen Onkel S. das Hirn kaputt.  Und natürlich sind auch SIE alle wieder da. SIE ALLE!

Wie bei einem Depeche-Mode-Konzert in den Endachtzigern, stehen hundertfünfzich Idioten vor dem Tor, schlecht ausgebildete Körperbauer ("Meine Schuhe waren teurer als Deine Ausbildung!") servieren in stylishen Lonsdale-Rugby-Shirts und das "Brunz" heisst nicht "Brunz" oder eben "Brunch", sondern "Chill out Breakfast". Kann das alles sein???? Wie heisst in einem solchen Umfeld 'n Feierabendbierchen oder eben Feierabendkölsch??? Ein Freund meinte dazu, es könne "Colonianpreeveningcelebrationdrink" heissen, abgekürzt "cp-cd". Also wäre die neue "Datingformula", wenn man sich zum feierabendlichen Kölsch verabredet, cu@cp-cd, oder? Anwendungsmöglichkeit bei der Frage "Wann?" dann in etwa: "Leider erst Aftertodaydawning, bin Afteryesterdaydawning schon zu einem Oldpreeveningcelebrationdrink in Düsseldorf gedatet". Angst essen Sprache auf.

Der Titel dieser Monatskumulierungsausgabe scheint mir zu kurz gesprungen, nicht wirklich zuende gedacht, es muss doch eigentlich lauten und ich würde es eher vermuten: "Die Hölle kann in einer Damenhandtasche sein" ... Stelle dies hiermit zur Diskussion. Und gehe ein weng spazieren. Manchmal entdeckt man kleine Schätze, wenn man sich zu Fuss neue Städte erläuft, folgendes zeitgenössisch-handschriftlich verfasstes Dokument fand ich in Regensburg: Plakate der Aufrüttelung (I)! Ich sollte eine neue Reihe durchführen: "Prosa am Altglascontainer".

 

Sehr schlimm & ein grotesker Eingriff in die Lebensqualität war für die "arbeitende Klasse" mit einer gewissen geschäftlichen Reisebereitschaft auch der WJT in Kölle am Ring! Ich sympathisiere ja mit der katholischen Sache, aber ich machte drei Kreuze, als die Dinger, die überraschenderweise oft mit Bierdose und zigarettenschnorrend anzutreffen waren, die Stadt wieder verliessen. Da kam ich an einem Donnerstag von einem Geschäftstermin - kurz nach der Massenpanik - gegen 23.10h am Hauptbahnhof an. Alleinstellungsziel: Taxi nach Kalk. Starke Nerven, Pilgerspinner zuendeten sogar Bengalos vor dem Kölner Dom. Alles sehr unwirklich! Ich benötigte eine halbe Stunde vom Bahnsteig 9 zu meinem Taxi. UN-GLAUB-LICH! Vorher noch australischen Pilgern mitgeteilt, wo sie im Leben stehen und was mit Ihnen passiert, wenn Sie mir nicht unmittelbar Platz machen. Freundlichkeit - mein Erst- bis Zehntversuch - half nicht weiter. Nachdruck half. Vorgebracht in bestem Fussballenglisch, wen Ihr versteht, was ich meine;- Ich kam mir vor wie Moses, als sich die stinkende, berucksackte Masse vor mir teilte. Irgendwie nach Äonen zum Taxi gekommen. Dann pöbelte mich der Taxifahrer - nach Fahrtzielangabe - sofort an:

 

"’ne halbe Stunde warte ich hier, alle Kollegen fahren nach Düsseldorf oder Gummersbach – und ich muss nach Kalk."

 

"Du kriegst Trinkgeld und jetzt fahr’!"

 

Kaufhof, Kalk, Taximän hält an, bezahle grosszügig, verzichte nicht auf Quittungsumstände, ich sage noch freundlichst "Ihnen noch eine gute Tour!"

 

"Warum provozierst Du mich?"

 

"Duzen Sie mich nicht, Sie Gegenstand!" Türenschlagen. Die Nerven blank. Bei allen.

 

Am Dienstagnachmittag davor musste ich schon bepackt wie 'n Esel über die Deutzer Brücke rennen, ("rennen"!!!! Mit Kleidersack & Trolley!), um völlich fertich im ICE nach Basel durchzuatmen. Dagegen ist Vietnam 'n Kindergeburtstag! Alles zu. Ich habe noch nie so viele Menschen am Deutzer Bahnhof gesehen. Un-glaub-lich! Ich machte drei Kreuze, als ich dann freitags am alten Regierungsflughafen im Flieger gen Irland sass. Der Papst kam  – Schomberg flog. Entgegen anderslautender Behauptungen und Gerüchte, hatte meine Reise nach Irland nichts mit den hochkochenden und aktuellen Unruhen in Nordirland zu tun. Wollte ich nurmal gesagt haben! Ich würde gerne dazu Stellung beziehen, aber es tut mir leid, ich geh' jetzt gleich mit alten Geschäftspartnern (*) essen, in den "Stiefelknecht", ähem, in die "Rheinterrassen", natürlich!. Ich schaue verträumt auf die Bernd, das Brot-Plastikfigur, die nun meinen Kölner Rechner ziert und denke: Diese Stadt kann auch weniger gut  tun. Diese rhenozentrische Ignoranz ist selbst mir zuviel! Vorher das Auslösertelefonat geführt: "Hallo, hammse' schon Karten für das Konzert von Bernd Begemann am 30. September 2005 im 'Underground'?" "Bernd was? Wie, Begemann? Nie gehört. Wartense' mal, ich schau' mal im Kommbjuda nach. Ach, ja, hmmmh, Begemann, ja, da gibt es keine Kachten, nur Gutscheine, die an der Abendkasse einzulösen sind." "Bis wann kann ich die abholen?" "Wir haben bis 18.30h auf." "Wo ist denn Ihr Geschäft genau?" "Wie? Waaaaaaaas. Daaaaaaas wissen sie nicht"... Ignorantia sei's Panier! Es bleibt dabei: In der zweiten Welt müssen wir alle warme Biere trinken.... Ist Köln eine Damenhandtasche? Dieser Frage wird nachzugehen sein. Und um mit einem erschütternden Bekenntnis zu enden: Gestern war ich in einem Offtheater, in einem "szenischen Tanzstück zum Gedichtband" von irgen'nem Kölner Lyriker. Es war richtig gut, die Mischung aus Schauspiel, Gedichten, Tanz. Und wie schrieb CAFH drauf so zutreffend: "Das ist das Ende... Köln killt Dich..." Oder anders: Köln ist eine Damenhandtasche!

 

 

Durchhaltende Grüsse entbietet Euer politisch diesmal total desillusionierter Schomberg...

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(*)

Die da sind: Otze, Eimer und Möhre, Barracuda & Eutergesicht, Rotzer, Patient und Schluckspecht (Bierspitze).