Start / AktuellesInfothekInternKontakteSuchen 
Start / Aktuelles
Schombergs Welt
Ausgaben 1-20
Ausgaben 21-40
Ausgaben 41-60
Ausgaben 61-80
Ausgabe 61
Ausgabe 62
Ausgabe 63
Ausgabe 64
Ausgabe 65
Ausgabe 66
Ausgabe 67
Ausgabe 68
Ausgabe 69
Ausgabe 70 / 71
Ausgabe 72
Ausgabe 73
Ausgabe 74
Ausgabe 75
Ausgabe 76
Ausgabe 77
Ausgabe 78
Ausgabe 79
Ausgabe 80
Ausgaben 81-100
Ausgaben 101-120
Ausgaben 121-140
Mein WM-Tagebuch
Ausgaben 141-160
Ausgaben 161-180
Ausgaben 181-200
Ausgaben 201-220
Ausgaben 221-240
Ausgaben 241-260
Ausgaben 261-280
Ausgaben 281-300
Ausgaben 301-320
Ausgaben 321-340
Ausgaben 341-360
Ausgaben 361-380
Ausgaben 381-400
Ausgaben 401-420
Ausgaben 421-440
Ausgabe 441
Ausgabe 442
Ausgabe 443
Ausgabe 444
Ausgabe 445
Ausgabe 446
Ausgabe 447
Ausgabe 448
Ausgabe 449
Ausgabe 450
Ausgabe 451
Ausgabe 452
Ausgabe 453
Semesterprogramm
Fotogalerie
Neuigkeiten
Impressum
Datenschutzerklärung
Infothek
Intern
Kontakte
Suchen

Grotesk in Giessen!



Dank des Dönerbudenbesitzers in Giessen weiss ich jetzt, wie das Ende des 21. Jahrhunderts aussieht: Döner macht schöner... (Weissblech, genietet, 1,80 x 0,50 m) ----> Braindead!


 

Der Tag begann mit einem Weisswurstfrühstück mit Brezeln, süssem Senf und einem.... Kaffee. Denn es stand ein unerquicklicher Krankenbesuch in Giessen auf dem Programm. Als ÖPNV-Adept der Nuller Jahre verlasse ich den Intercity, höre ein brüllend lautes "Willkommen in der Universitätsstadt Giessen" über blecherne Lautsprecher - das Stadtmarketing erfasst mich Zehntelsekunden, nachdem ich Giesserner Boden betreten habe.  Ich schaue mich – da ich früh dran war – ein wenig auf dem Bahnhofsvorplatz um. Und dann stellte ich es fest: Kafka hätte seine helle Freude an diesem Platz gehabt! Dieses 50iger-Jahre Produktportfolio: "Blumenbasar und Südfrüchte ROMEO". Die Bratwurstbude, an der Giessener Bauarbeiter mit sächsischem Dialekt um 9.00h morgens "Rore Worscht mit schwarzem Kaffee" bestellen. Auf dem Hinweg ass ich dort übrigens eine feine Bratwurst zu € 1,80,--, die wirklich was konnte und die ich hiermit mit Nachruck empfehle! Doch dann fand ich - beim schmatzenden Blickschweifenlassen - die Manifestation des Wortspielverbrechens: "Döner macht schöner!". Nicht zu fassen! Unglaublich!

 

Tatort: Nein, kein selbstgemachtes Pappplakat mit ungelenker Eddingbeschriftung auf der rollenden Dönerbude direkt neben dem Ausgang des Bahnhofs, nein, so einfach macht man es uns nicht: Wir reden hier über ein massives, an der Bude festgenietetes Weissblechschild in der Grösse 1,80 x 0,50m ! Wie oft hatten wir an der Corpshaustheke gekalauert und doch nicht geglaubt, dass es ein Dönerbudenbesitzer wirklich wagen würde. Dort stand tatsächlich: „Döner macht schöner“. Worte wie Hammerschläge in den Unterleib! Spontan bekam ich einen posttraumatischen Stressflashback. Willkommen in der Wortspielhölle!

 

Als ob „Döner macht schöner!“ nicht schon der Hirntod an sich wäre, gibt es einen Nachschlag der bösen Art: „Dönnerstag Dönertag!“ Erbarmen. Erbaaaaaaaaaaaaaaaarmen! Während mein Leib-und-Magen-Dönerdealer DD [geändert, HS] wenigstens so cool ist, Mittwochs den Dönertag auszurufen, heisst es hier im grotesken Giessen tatsächlich Dönnerstag! Das Ende ist nah! Und offensichtlich steht er mit diesem Wortspielverbrechen nicht alleine dar! Doch diese Seite verwies mich auf ein Verbrechen, das selbst in Giessen nicht aufzufinden war: Fischdöner! Igittigitt! Da verliere ich wirklich meinen Dönerhumor... Á propos schlechtes Marketing: Dazu passt die Vorstellung des Hauptstadt-Circus' "VOYAGE" auf einer Holztafel und dessen absoluten Highlight der Schau, diese haben folgendes im Gepäck: Eine "Afrikanische Elefantenherde mit Europas grösster afrikanischer Elefantenkuh". Uff, jetzt könnte ich 'nen Dickhäuterdöner vertragen....  

 

Aus der Reihe "Tolle Schnellgerichte", heute ein eMail-Wechsel mit DJO über den



Kohlking!

DJO schrieb:
„Mojn Hike! Habe gestern Deine Kolumne gelesen und mich köstlich (sich!) amüsiert:) Heute im HL sah ich dann den Curry-King - direkt neben dem Kohl-King! Ist Brühwurst mit Grünkohl... Gruß und CU, Dirk“

Ich antwortete:
„Von diesem mythischen Produkt habe ich schon gehört. Ist es denn AUCH von Meica?! Bei Kohl-King würde ich dies annehmen! Sehr gut - das wäre dochens' 'ne Kolumne für die Vorweihnachtszeit... Gruss, HS.“

Letzte Woche Dönnerstag einen Brief meiner Mutter bekommen, sehr danach geweint. Ein Ausriss aus der Rheinischen Post mit einer Rezension (übertitelt mit "Der amerikanische Alptraum") der Neuausgabe von Bukowskis Gedichten samt Riesenbild von ihm und der Anmerkung meiner Mutter:

 

"Hallo mein Sohn. Den hast Du doch mal gelesen. War heute in der Zeitung, da habe ich sofort an Dich gedacht. (...)"

 

WIE BITTE SCHÖN DARF ICH DAS VERSTEHEN?! Ach so: Ich bin ein unpolitischer Künstler, auf der Suche nach Schönheit und / oder Perfektion! Auf dem Rückweg entdeckte ich eine Weltklassemetzgerei in Bahnhofsnähe: Dort inhalierte ich - ganz in der Tradition Giessener Bauarbeiter stehend - ein Currywurstbrötchen mit Kaffee (weiss). Zusammen für empfehlenswerte € 2,--! Auch schön die selbstgedruckte Verbraucherinformation, was man so alles für die Herstellung der Wurst- und Fleischwaren nicht verwendet, u.a. "Sepperatorenfleisch"! Damit hatte ich auch mein Humorverbrechen (2)-Postscriptum, yeah! Und bekam vom Metzgermeister, der kurz in den Laden schneite, beim Verzehr meines "Breakfast of Champions", auch noch meine Portion Sozialabbaukritik: "Küche ist Kampfgebiet, kein Wunder, dass die alle mit 50, 60 Jahren in die Kiste springen! Und die, die's überleben, sollen bis 67 arbeiten!" (Metzgerei K.-H. Boeger)

 

Giessen ist die Wortspielhölle par exellance, beim Rückcruising zum Bahnhof, erblicke ich die OB-Wahlkampfplakate des Kandidaten Merz. Auf den Plakaten fordert man eine Wahlentscheidung mit "Merz und Verstand". Warum nicht gleich die Modifikation unserer Farbenstrophe in "Ja Suevia, Dir gehör' ich / Mit Merz und auch mit Hand"?! Bin ich eigentlich der einzige, dem soviel Mist auffällt?! Oder nur der einzige, der über so 'nen Quatsch auch schreibt?!

 

Nicht nur das Verfehlen des Viertelfinales im Korbball war der absolute Tiefpunkt der Bratwurst- und Dönerkultur! Ich werde mich jetzt total und ganz der Samstagabendunterhaltung widmen! Völlig entspannt, mit drei Matetee im Leib, werde ich in einem BARBOUR-Mantel, Modell Burghley, als Altmeister der Selbstinszenierung, "Wetten Dass" moderieren. Aber so ist es halt: Glutamat im Kartoffelsalat könnte auch die beste Dönerbude schnell einen Stern kosten. Fehler in Verbraucherinformationen sowieso! 

 

 

Euch eine schöne Woche, Euer Dönermarketingmann Schomberg. Oder anders: Tot ziens, Hijk (mijn nederlandse vermomming!)

 

 

P.S.: Humorverbrechen (2): "Mein Name ist Eratorenfleisch, Sepp Eratorenfleisch!"

 

P.P.S: Herzlichen Dank an Froebe (Dreiundzwanzig und kein bisschen weise!) für diesen brillianten Link: http://www.flipflopflyin.com/minipops/index.html

 

 

 

NACHTRAG ZUR KOLUMNE 62:

Am Mittwochnachmittag fand sich kurzzeitig folgender - vom Admin gelöschter -  Gästebucheintrag im Gästebuch u. lb. Suevia:

 

"Hallo, Dönerdealer... etc., was soll das bedeuten; taucht bei dir ja oft auf. Bitte nicht zu leichtfertige ,Beschreibungen', sonst bist ganz schnell da du da wo Du vielleicht nicht sein möchtest und unbedingt intelligenter scheinen möchtest als Du nun wirklich bist. Bitte nichts auf p.c. schieben, aber Du versuchst Dich ja nun mal in die Öffentlichkeit zu drängen, da sollte Feingefühl, auch wenn sie deiner eher rustikalen, rechten Einstellung entgegenstehen, im Vordergund stehen. Be carefull!"

 

Das macht mir nun wirklich Angst! Entweder stammt der Eintrag von jemandem aus meinem Nahumfeld, einer Person,  der / die nicht um mein gutes Verhältnis zu meinem DD in der Frankfurter Strasse weiss, dem grossen Antizipierer - oder er / sie scannt heimlich meinen Rechner und meine - schon hochgeladenen aber noch nicht freigeschalteten - Kolumnen! Ich werde "vorsichtig" sein und meine Daten auch auf der heimischen Festplatte verschlüsseln. "Dönerdealer" bedeutet übrigens "Dönerverkäufer" , ist denglish und klingt einfach kühler. Was eine "rustikale, rechte Einstellung" ist + diese angeht, so muss ich noch mal in mich gehen. "Rustikal" kann ich ja nicht leugnen, aber "rechts"... hmmmh... das kann ich nun wirklich nicht unterschreiben.

 

Heiko Schomberg, am 12. September 2003