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Als ich einmal völlig ohne Sinn mehr als 30 Minuten in Siegen wartete, als ich von einer Tagung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes zurückkam



Ich persönlich halte Webcams ja für ein völlig überschätztes, angloakademisches Konzept...


 

Beschwingt, mal wieder etwas für die Birne getan zu haben, verlasse ich am 08. Oktober 2003 um 17.40h Düsseldorf und die nicht unumstrittene Tagung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes "Die Neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?" Das ästhetisch grösste Verbrechen und damit zeitgleich für mich Umstrittenste der Tagung war: Einer der Professoren war Besitzer einer Herrenhandtasche (sic!) und es war es war ihm noch nicht mal peinlich, diese auf das Podium zu legen, so das jeder im Raum sie sehen konnte. Was ist denn da mit dem Neutralitätsgebot, hmm?!?!

Willkommen also zur 68er-Kulturrevolution, Willkommen zu Schombergs Welt – dem Versuch, angehende Akademiker mit nichtkonformen Informationen zu versorgen! Von Düsseldorf bewege ich mich nach Köln, steige in Köln-Deutz um, lese endlich „Herr Lehmann“ zuende, nachdem ich auf der Hinfahrt nur bis Seite 200 kam, trinke ein gemütliches Reissdorf Kölsch, vergrabe mich in das Buch, von dem Tanja sagte, „Im Gegensatz zum 'Herr der Ringe', darfst Du diesmal nicht mit in’s Kino, wenn Du das Buch nicht vorher gelesen hast!" Jawoll, meine Gebieterin! Auf der Höhe Siegburgs dann ein volldadaistisches Telefonat mit Ole Roth, er findet sich in meinem Handlich unter entgangene Anrufe:

Roth, Du hattest es bei mir mobil versucht?“ „Ja, ich wollt’ nur wissen, wie die Pizza heisst, die Du zuletzt beim Pizzadienst empfohlen hast, bei dem Du nicht mehr bestellst!“ „Big Buffalo!” „O.K. – ist eh zu spät, hab’ schon bestellt. Tschüs.“ So einen Dialog kann man sich nicht ausdenken.

Und auf einmal bewegt sich nichts mehr. Die Hölle! Was ist schlimmer als Gewinnen: Siegen! Da ich mich – man wird älter – in’s Nichtraucherabteil gesetzt habe, da ich den ständigen Qualm nicht mehr ertragen kann, ja, man wird weich, sehe ich die Chance, schnell eine Filterzigarette zu inhalieren. In der offenen Tür unterhalte ich mich mit der Schaffnerin. Frage sie höflich, ob es sie stört, wenn ich im Eingang eine Zigarette rauche, sie antwortet: „Kein Thema, es geht eh nicht weiter. Der Lokführer hat seine Dienstzeit überschritten und muss abgelöst werden. Er hat den Zug verlassen“. „Er hat den Zug verlassen“ verkauft die offizielle Durchsage mir als „Störung im Betriebsablauf – die Weiterfahrt wird sich auf unbestimmte Zeit verzögern!“. Der Rockford kommt in mir durch, ich bringe in Erfahrung, dass man in Köln vergass, den vorgesehenen Ersatzspieler, ähem, Ersatzlokführer mitzunehmen. Power! Die Conschaffnerin kommt, sie ist bodenständige Rheinländerin, mit Rücksicht auf alle Leser gebe ich ihre Redebeiträge auf hochdeutsch wieder, sie beginnt mit einem herzlichen “Jetzt bekommen wir auch noch einen Kölner Lokführer drauf, hoffentlich wird er in Bälde eintreffen, wir vergassen in wohl in Köln, meine Liebe.“ Eigentlich der ganz normale DB-Wahnsinn, ich erwische mich dabei, immer älter (=abgeklärter) zu werden, durchzuckt mich doch ein Gedankenblitz á la „Hmm, blöd hier zu warten, dies ist mir aber lieber, als wenn man übermüdete und damit unaufmerksame Mutanten fahren liesse“. Ein neues Gerücht macht im Abteil die Runde: Der Lokführer habe einfach so Feierabend gemacht. Die mittlerweile 26 Minuten Verspätung machen mir nichts mehr aus – den Anschluss in Giessen kriege ich sowieso nicht mehr. Gottseidank habe ich zu diesem Zeitpunk verdrängt, das der Giessener Bahnhof gegen 21.30h so spannend wie Bielefeld im Hochsommer ist... Die von mir verhörte, unglaublich näselnde Schaffnerin referiert ausgelassen mit ihrer Kollegin über die Situation, sagt, „ich werde vermutlich auch meinen Zug verpassen – das ist Mist, er wird ja eh nur bis Wetzlar fahren“. Das wäre nun wirklich unappetitlich – gestrandet in Wetzlar.

Dies und das

 

1954, 1974, 1990 und 2003: Ich bin endlich wieder Weltmeisterin! Danke, Nia Tsholofelo!

 

Wegen der vielen Anfragen, nochmals an dieser Stelle: Den Aufsatz von letzter Woche könnt Ihr als "neutrale" PDF-Datei [hier] herunterladen. Damit korrespondierende und interessante Ausführungen zum Thema "Internetauftritte von Hochschulen" auf Spiegel-online.

Auf mich wartet zuhause eine hervorragende Käseplatte und ich stecke in Siegen mit semilustigen Schaffnerinnen in einem Nichtraucherabteil fest! „Entschuldigung, wenn ich die beiden Damen bei der Unterhaltung störe, gibt es Neuigkeiten?“ (Warteminute 34). „Nö – kein Thema, wir warten darauf, das wir überhaupt Ausfahrt erhalten, vor zwei Minuten ist aber immerhin der neue Lokführer gekommen. Is’ ja auch was wert.“ Die zweite Schaffnerin (wiederum hochdeutsch wiedergegeben) tätigt eine Aussage, wie ich sie das letzte Mal so circa 1985 in einem der Supernasen-Filme gehört habe, sie sagt ständig, mit angedeutetem Kopfschütteln und einer Handbewegung, als wolle sie seitlich ihres Kopfes eine Glühbirne einschrauben: „Ich glaub’, ich werd’ zum Elch! Ich glaub’, ich werd’ zum Elch!

Hach, es lief alles so gut an, selbst die knappe Umsteigezeit in Deutz reichte, der Zug hatte dort noch keine Verspätung, es ging sich wirklich gut an! Ein alter Mann tut seinen Unmut kund und spekuliert auf eine längere Wartezeit: „Bevor de’ Zoch fährt, do, haww’ ich mich in die Hos’ jemacht!“ Das würde noch fehlen. Ich klappe meine Notizkladde auf und schreibe; „Vielleicht schreibe ich darüber eine Kolumne und nenne diese ‚ Als ich einmal völlig ohne Sinn mehr als  30 Minuten in Siegen wartete, als ich von einer Tagung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes zurückkam’". Obwohl das nun wirklich - sagt selbst - ein zu langer und zuuuu gestelzter Titel wäre, oder? Also verwerfe ich diese blöde Idee wieder. Nach 40 Minuten Siegen ruckelt sich der Regionalexpress langsam wieder auf Touren und wir setzen unsere Fahrt fort. Eben diese 40 Minuten später als geplant erreichen wir Giessen. Vom Regen in die Traufe. Kerle, Kerle, Kerle (Übrigens der kapitalste Fehler in Herrn Lehmann: Der Kneipenbesitzer Erwin sagt alle naselang "Kerle, Kerle, Kerle", in der typischen Verwendung, jedoch hat der Autor ihn als "Schwaben" angelegt. Dass ich nicht lache: Als "Schwaben"! Ein ungeheurlicher Kerle-Faux-pas! Was hat der Lektor gemacht?! Cocktails mit Praktikanten gesoffen?! Kerle, Kerle, Kerle!) In Giessen tote Hose, zwei Tecknopuppen räumen die Imbissbude auf, aus der Wartezeitverkürzungswurst wird nichts. Also dann: Mr. Jones, eine Kneipe in Bahnhofsnähe, sehr, man verzeihe mir den Ausdruck, stylish. "1 x Wartezeitverkürzungsweizen", ich mache mir bei der Einnahme Notizen, der Bartender fragt, "Was machen sie da?" "Ich mach' mir Notizen!" Das Leben kann manchmal so einfach sein.

 

 

Ich wünsche Euch eine erholsame Woche, Euer Schomberg (Bahnfanclub "Marienerscheinung Mehdorn", Kassel)

 

 

 

 

 

+ + + + letzte nachricht + + + + Heute im ALDI-Nord gewesen. Und die bockwurstgewordene Kleptokrativität gesehen. Es gibt ein currykingeskes Produkt dort: „Currywurst“, einfach „Currywurst“, von Böklunder (Das Würstchen vom Lande), natürlich mit Curry-Gewürz + Holz-Piekser. WELTKLASSE! + + + + letzte nachricht + + + +