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K***en & Randalieren - Miniaturen aus dem ÖPNV | |
Huhu, Frau Schomberg! Die Lernfähigkeit mancher Hotelrechner und -bediener ist bemerkenswert! Schon beim Zwotaufenthalt stellte man fest, dass ich deutsche Muttersprachlerin bin....
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Rückblick: Gründonnerstag, das aller-, aller-, aller-, wirklich allerletzte Flutlichspiel im altehrwürdigen Bökelberg. BMG (A) gegen Kleve. 800 Leute in einem bald abgerissenen Stadion für 34.500 Menschen. Das hat was von "Dienstagabend in Grimsby", hier rufe ich gerade: "Joseph Beuys ist Gladbacher!", eine heitere Kunstanspielung, während andere Fans mir zurufen: "Joseph Beuys? Hat der nicht in der Zweiten von Fortuna Düsseldorf gespielt?" Als Bilungsbürgersöhnchen hat man es beim Fussball nicht immer leicht.... Oder anders ausgedrückt: "Wo ich bin, war Tanztee für alleinstehende Fussballfans!" (Heiko Schomberg, Ultras Offtopico Jlabbach 93)
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»Verhaltensweisen, für die man in Freiburg oder in Mainz verhaftet werden würde, sind in Berlin [oder Köln, HS] der Mainstream.« (Harald Martenstein)
"Sach' ma' Schomberg, gibt es Deine Kolumne eigentlich noch?" "Ja, es gibt Sie noch, aber ich habe momentan einfach zu viel zu tun. Privat, geschäftlich, alles Mögliche. Ich bin tatsächlich der Mann auf der Durchreise. Vielleicht lese ich mal in Ruhe ein paar Max Goldt-Mängelexemplare aus dem modernen Antiquariat auf der Hindenburgstrasse und werde dann, nach mehr als zwei Monaten, eine neue Kolumne mit einem die Leser fesselnden Titel, der mit dem Inhalt nur mässig viel zu tun hat, verfassen!" "Machen Sie es so!" "Energie!"
Da es wohl in den nächsten zwei Jahren nichts wird mit dem grossen Berlinroman, muss man sich publizistische Zwischenziele setzen. Eines besteht in der Veröffentlichung meiner Anekdotensammlung aus dem Personennahverkehr. Ich stelle es mir jetzt schon grossartig vor, wenn Roger Willlemsen den Titel in die Kamera hält: "Kotzen & Randalieren - Miniaturen aus dem ÖPNV" und seinen Sermon dazu gibt. Was war der Anlass für die Veröffentlichungsidee? Unlängt durfte ich in einer Kölner StraBa folgendes mitansehen und -hören: Eine Frau, Ende 50, rotzevoll, he, es war ja schon 08.04Uhr, mit Kölschflasche, steigt am Neumarkt in die Bahn und pöbelt erstmal alles an. Und dann - Weltklasse - folgende Aussagen, zack zack hintereinander:
Ich kann nichts dafür, dass "Sex in the City" abgesetzt wurde!
Ich kann nichts dafür, dass es 5.2 Mio. Arbeitslose gibt!
Ich kann nichts dafür, dass ihr alle in der Kirche gef***t habt, Ihr Säue!
Junger Mann mit, ähem, Migrationhintergrund dreht sich um, sagt: "Ey Alde, nix gegen Kirche sagen sonst geb' ich Dich eine!"
"VIVA COLONIA!!!!", sach' ich da nur, sag' ich mal. Nein, das ist auch nicht der grosse (Ent)Wurf. Vielleicht, so dachte ich vor der Papstwahl, wird ja Mach-et-Ratze-Ratzinger Zwischenpapst für zwei bis drei Jahre! Heissa, wäre das ein Spass, ich sehe es jetzt schon vor mir: "Morgen Jungs! Aufstehen. Jetzt mal flux den ganzen Kladderatsch zusammengepackt, ich hab' die Umzugsfirma schon angerufen, morgen geht's ab nach Avignon!" Und dann holt einen die Realität ein und Ratze wird altersmilde ;-))
Tja, wenn man jung ist, träumt / liest / schaut man zuviel. Mein Traum von damals, so circa 1996, Einkaufen im C&A und dann die Durchsage: "Der kleine Heiko kann im Bierparadies abgeholt werden"... Oder der Schutzumschlag eines Buches, das nie erscheint, dort steht: "Schombergs Reportergestus ist natürlich reine Tarnung, Schomberg hält sich die Welt mit seiner Sprache vom Leib, Schomberg ist Ironiker aus Notwehr und absurd aus Realismus. Man darf ihm kein Wort glauben." (Aus der Rezension zu "Unerkannt Geisteskrank oder die Rückkehr in Ostseeheilbäder.") Bitter-sweet Memories. Sehr schön auch das "Kalker Gedeck!" Rein in die "Kulisse", an den Tresen, ihr Auftritt bitte: "Ich hätte gerne ein Kalker Gedeck!" "Wattissen' 'n Kalker Gedeck, Jong?" "Na'n Kölsch und einen in die Fresse!".
Man, jetzt muss ich mir aber ganz lässig selbst attestieren: Ich bin aber heute wieder outrageously schelmy unterwegs.... Manchmal muss man auch mal kewl Consultingworte erfinden. Ich wache morgens im idyllischen Köln-Kalk auf, der Lärm draussen geht mir auf den Nerv, ich sage: "Diese Hauptsstrasse ist aber extrem 'lärmy'!" Und sofort wusste ich, dass ich dieses Wort an allen Fronten befördern muss. Und zwar auch an prominenter Stelle: "Also ich habe Herrn Müller-Lüdenscheid im AC nicht so gut gesehen, von der Argumentation war er mir ein Stück weit zu lärmy." Denkbar auch die Reaktion auf eine freche eMail mit einem zackigen "Ist Sarkasmo-Zynismus nicht eher meine 'Core Competence'?? Sie geben sich in Ihrem eMails neuerdings ungut lärmy!" Hölle, Hölle, Hölle! Vielleicht sollte ich mal etwas über das "Institut für Stil und Etikette 'Hildegard von Heyne'" schreiben. Vor allem könnte man auch aus Kolumnenfüllungsgründen den Kalker-Gedeck-Witz variieren: "Ich hätte gerne ein Kalker Gedeck!" Wortlos bekomme ich einen in die Schnauze! "So, kann ich denn jetzt noch mein Kölsch haben???" Das ist es doch! Die besten Köln-Kalk-Witze findet Ihr dann in der antiquarisch zu erwerbenden Bibel des Bodenstandes, ordentlich bibliographiert: Tünn, Dummse, Über das "Kalker Gedeck", Lyriksammlung, Köln / Heidelberg / Memmingen 1978, 2. Auflage. Ist das nicht hip, jung und kewl, ergo kjup? JA ist es. Mögliche Anwendung: Dschäpiehtuu ist home(y), wie wir kjup people sagen?!?!! Mal gucken, ob es sich durchsetzen wird.
Und dann gibt es noch dieses wunderbare Businesshotel im Frankfurter Mertonviertel (siehe Schnappschuss!). Beim ersten Mal - und da fühle ich mich manchmal M. Goldt sehr nahe - wurde ich als "Mrs. Schomberg" begrüsst. Mein Name - sonst Quell ungeheurer Verballhornungen - wurde richtig geschrieben. Aber ich war "Mrs. Schomberg". Naja. Drei Wochen später, scheinbar ist man dort sehr lernfähig, denn man realisierte, dass ich deutsche Muttersprachlerin bin - der Fernseher begruesste mich diesmal mit einem zackigen "Hallo Frau Schomberg!". O.K. Wenigstens war mein Name wieder richtig geschrieben. Beim dritten Aufenthalt ging ich zur Reception, checkte ein, sagte jovialo-charmant "Ich bin mir meines Geschlechtes durchaus bewusst, auch die Begruessungen ändern nichts daran, wollte Ihnen aber mitteillen, dass ich ein männlicher Gast bin. Hat es etwas damit zu tun, dass ich bei einer Kölner Firma arbeite????" "Nein, das werde ich im Rechner sofort korrigieren." Ich hetze auf mein Zimmer, hänge flux meinen Kleidersack auf, gehe Händewaschen, der Fernseher brüllt in ohrenbetäubender Lautstärke, Liveübertragung der Trauerfeierlichkeiten von Fürst Rainier von Monaco, ich will den Ton leiser drehen, und trotz Korrektur wird wieder "Frau Schomberg" begruesst. Manchmal muss man scheinbar auch loslassen können...... da fällt mir aber noch ein Riesenwitz für das Commando Calau ein: "Ist ein Frankfurter Geograph in Wien und bestellt sich ein Viertel Merton".... Abschliessend nehme ich mir für die nächste Zeit vor, mich in der Firma endlich mal selbst über die Lautsprecheranlage auszurufen, ohne die Stimme zu verstellen um danach Playmobilfiguren bei Besprechungen gemäß der Sitzordnung anzuordnen und wenn sich jemand meldet oder etwas sagt, die betreffende Figur dazu zu bewegen. Aber es gibt auch Trauriges zu vermelden, re: Marcelo Pletsch: Fristlos gekündigt. Ich wusste es immer: Weisse Fobbestreter sind Teufelszeuch und das Synonym für den vom rechten Pfad abgekommenen Fussballgott!
Grüsse von der Gründungsversammlung des Poloclubs Köln-Kalk e.V., Euer Schomberg, West-Ost-Vertriebencorpsstudent der Generation JP2.
Nachtrag: Siegtreffer in der 253.339.200 Spielminute! Oder wie das Theologen-Fachorgan BILD am 20.04.2005 titelte: Wir sind Papst! Geilo' Rockin Ratze! Benedikt XVI. Gott liebt Avignon! Euer Highcaux IV. Und ich sang schon am frühen Morgen "Papa Ratzi olé, Papa Ratzi olé, Papa Ratzi olé, Papa Ratzi oléééééééé!"
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