Das erste Mal auffem' Assitoaster
"Ich möchte keinem Club angehören, der Leute wie mich als Mitglieder aufnimmt." (Groucho Marx)
Was macht Köln-Kalk aus einem?!?! Lasse ich mir demnächst einen Schnauzbart wachsen? Und wie weit bin ich noch vom Goldkettchen entfernt???? Doch, der Reihe nach...
Nachdem ich feststellte, dass ich wirklicher Bein-und-Bauch-Engländer bin (kein Sonnenbad seit August 2002), kontemplierte ich den Besuch eines, ähem, nun ja, wie soll ich mich ausdrücken, eben eines - Gänsefüsschen oben "Sonnenstudios" - Gänsefüsschen unten, den kleinen Finger unglaublich schwul und irre guckend an den Mund legend..... um mir zumindest eine gewisse Grundfarbe zu holen, auf das man mich nicht mehr für eine schwindsüchtige Romanfigur aus dem "Zauberberg" hielt.
Doch es war wie immer beim ersten Mal: Ich war unsicher und forderte meine Begleitung auf, eben Ihren Job zu tun und mich dort hin zu begleiten. Ich stellte viele Fragen, ich sagte "Lass' uns erst einmal dran vorbei gehen und reingucken" und hätte mich beim geplanten Besuch eines Pornokinos kaum unwohler gefühlt.
Vorher holte ich mir Grundinstruktionen, auch wie ich dort aufzutreten und mit dem Personal zu verkehren habe, liess mir sagen, welche Sonnenbank man so nimmt ("Nimm die 2, 20 Minuten, 5,99 Euro") und dann, ja dann stolperte Parzival in ein neues Abenteuer (vgl. auch Das erste Mal im Waschsalon ). Dieses Mal: Ein AYK-Solarium auf der Kalker Hauptstrasse.
Ich gehe rein, gucke & fühle mich wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, jedoch tapfer und mit trotziger, finaler Entschlusskraft - wer auf Mensur stand, kann ja wohl auch auffe' Sonnenbank - sage ich "Einmal die Kabine zwei bitte, 20 Minuten." "Haben Sie eine Kundenkarte?" "Ich bitte Sie, meine Dame!" "O.K., die ist frei, 5,99 EURO bitte." "Hier, danke." Und dann cruise ich - eine wissende Miene aufsetzend, in die Kabine.
Es war angenehm warm auf der Bank, nur der Kopfhörer hatte einen Wackelkontakt, ich schwitzte kaum, nach (gefühlten) zehn Mnuten war mir langweilig, weil Manicman sich nicht so bewegen konnte wie gewollt, und ich wälzte mich hin und her.
Beim Kölsch danach, im "Blauen König", offenbarte sich, dass ich ein unglaubliches Sonnenstudio-Greenhorn bin.
"Tja, irgendwann war mir langweilig, und damit ich nicht nur von einer Seite bestrahlt werde, wollte ich mich umdrehen, aber da fiel mir ein, dass man von unten und oben bestrahlt wird"
"Also ich finde es immer schwierig, sich auf der Sonnenbank umzudrehen, es ist so eng."
"Wieso eng? Man hat doch unglaublich viel Platz"
"Viel Platz?? Maximal 10 Zentimeter nach oben!".
"Wie, das Ding oben ist doch mindestens 50 cm entfernt."
"Hast Du das obere Teil nicht runtergemacht?"
"Wie meinste', runtergemacht?"
"Hast Du das obere Teil nicht runtergelassen?"
"Nö, muss man das?"
Hier vergehen dann drei Minuten ungläubigen und hysterischen Lachens, ab und zu unterbrochen von der Versicherung, NICHT ausgelacht zu werden und einem Nippen am revitalisierenden SÜNNER-Kölsch.
"Für einen ganz, ganz kurzen Moment war ich beeindruckt, dass Du's geschafft hast, Dich umzudrehen"
Tja, Onkel Shoko dachte halt, dass die modernen Sonnenfluter nicht mehr auf sargähnliche Nähe gebracht werden müssen. Super, jetzt sehe ich ein wenig aus wie Batmans Two-Face: Links normal, rechts Sonnenbrand. Und der obere Teil strahlte die Restkabine kaputt???? Nee, mich. "Die Strahlenschutz-Kommission empfiehlt, dass Sonnenbänke nicht stärker als die Mittagssonne am Äquator strahlen sollen. Das sind 4,5 MED (Minimale Erythem Dosis) pro Stunde. Eine MED bezeichnet die kleinste, eine Hautrötung auslösende Strahlendosis."
Mein Körper war sicherlich gefühlten 200.000 MED ausgesetzt! Doch A. bekannte: "Es ist mein Fehler, ich habe Dir nicht gesagt, wie es funktioniert. Es ist meine Schuld".
Aber beim nächsten Mal - sollte es eine Wiederholung geben (und wenn die Ärzte die verbrannte Haut am meinem Hintern retten können) - weiss ich genau wie ich vorzugehen habe. Ich weiss wo die Bedienknöpfe sind. Ich werde lässig 6 Euro auf die Theke legen und mit grosskotzigem Timbre in der Stimme sagen: "Stimmt so." Die bildungsferne Bedienung mit dem Ar***geweih, der raushängenden Assistrippe und dem Nabelring wird sich den einen Cent gut wegtun, beeindruckt von meiner Grosszügigkeit, entsetzt von meiner Hellhäutigkeit, beseelt von einem "Spare in der Zeit dann hast Du in der Not!"
Vielleicht aber auch werde ich mein Foto im Schaufenster wiederfinden, mit einer ungelenken Handschrift und dort steht: "Ich muss leider draussen bleiben wegen erwiesener Sonnenstudiodämlichkeit!"
Ein zerknirschter Parzival, der Held der Alltäglichkeit, grüsst mit wehem Popo aus Köln-Mühlheim...
P.S.: Damit habe ich aber garantiert nichts zu tun!
http://www.honnef24.de/cms/modules.php?name=News&file=article&sid=5421
http://www.ksta.de/html/artikel/1114004012983.shtml
P.P.S: Á propos Schnäuzer: Selbst als ich mir meinen Bart des Sommers 2004 im Herbst abgenommen habe, habe ich mich nicht getraut auch nur zu schauen, wie ich mit Schnäuzer aussähe... das war der erste Teil, den ich abrasierte. DIESE BILDER HÄTTE ICH NIE MEHR AUS MEINEM KOPF BEKOMMEN!!!!
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