| |
"Lottmann versus Goetz", oder: Das KüchenfensterWie bekomme ich diese Ausgabe zusammengestückelt?
Als Beginn: Das Zitat aus der ZEIT mit dem Sinnspruch, der auf jeder Jägermeisterflasche steht. Gefolgt von einer Kurzüberlegung zum pubertären Goetz-Lottmann-Gezanke. Dann die Geschichte vom Sahnefenster. Und danach das versöhnliche Ende: Vor der Tür stehen, mit Geranie Gerbera plus Grünzeug und der Kernaussage "Tut uns sehr leid!". Fertig ist Kolumne 168. It seems like a plan! Also, fangen wir an: |
|
|
|
»Das ist des Jägers Ehrenschild, daß er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.« (Spruch auf jeder Jägermeisterflasche)
Was für eine bekloppte Welt: Gottmann disst Loetz ("die berühmte lottmannsche Videokamera würde natürlich mitlaufen und alles aufzeichnen und später würde es veröffentlich[t] werden auf youtube.", bzw. "Ein unglaublich netter Mann, dieser Benedikt Erenz. Das exakte Gegenteil eigentlich zu Rainald Goetz (”Der furchtbare Richter”), dachte ich.") Wie die Kinder! Überhaupt: Was zur Hölle hat Dr. Dr. Goetz gegen UTube? Als Transmitter benutzen die beiden "Zankhansel" (Schomberg) die WELT, die FAS und die taz. Und ihre Beiträge in den wechselseitigen Blogs ("Peter Unfried war aus dem Urlaub zurück und fragte mich am Telefon, ob ich nun endlich wisse, warum “Herr Goetz” so häßlich über mich schreibe."). So sind'se, die Alt-Popliteraten. An solch einem Humbug, den ich genau genau verfolge, beteilige ich mich nicht aktiv. Noch nicht. Ich berichte heute von dem Fortgang der Interaktion mit der 3er-WG.
----------------geschichte an--------------------------
Akt II der grenzenlosen Ungeschicklichkeit der über uns Wohnenden:
Ich parke am Freitag Abend meinen Wagen direkt vor dem Haus, bin darüber sehr beschwingt, da ich meine Drachenpalme (?) aus dem Büro evakuiert habe, ein Parkplatz vor dem Haus kommt einem Lottogewinn gleich, auch wenn der Preis dafür manchmal der rechte Aussenspiegel ist.
Irritiert bin ich leidlich über die weisse Lache vor dem Haus - ich schaue sofort nach oben - das Fenster der 3er-WG ist geöffnet. Ich habe ein ganz mieses Gefühl... vermutlich werden wir "keine Freunde mehr" (Marcel Reif). Zuerst dachte ich, man habe das Putzwasser einfach aus dem Fenster gekippt - zutrauen würde ich es der Lebensferncombo mittlerweile. Nee, die Realität ist deutlich erschütternder und bizarrer - und lässt mich an dem Wortbestandteil "Reife" in "Allgemeine Hochschulreife" ernsthaft zweifeln! Aber wie waren wir, als wir das erste Mal von Mutti weg waren?! Naja, damals gab es wenigstens Frau Lemmer als moralischen und zur Ordnung rufenden Imperativ....
Ich gehe immer noch irritiert nach oben und sehe dann unser Küchenfester: Unser Fenster gleicht einem unglücklich positionierten Kameramann in einem Bewegungsfilmchen Es ist auf der rechten Hälfte völlig mit weißem, fettigem Galm, der zähflüssig herunterschmiert, versaut. Und die Sprenkel befinden sich überall! Sie reichen bis zum Arbeitszimmer. Und das, nachdem wir vor drei Wochen alle Fenster geputzt hatten.
Während ich meine Büropalme auf dem Balkon zwischenlagere (ich möchte ja nicht alles auf einmal am letzten Tag aus dem Büro evakuieren!), stelle ich fest, dass wir wieder Besuch von oben hatten. Diesmal in Form einer verrotteten, stinkenden Wolldecke. Meine Zündschnur ist kurz, ich gehe nach oben, das versyphte Objekt in der Hand und klingele.
Zwei bedröppelte Girls öffnen die Tür, gucken todtraurig bis schuldbewusst, ich drücke ihnen die Wolldecke in die Hand, frage "Könnt' ihr mir erklären, was ihr da wieder für eine Sauerei veranstaltet habt?". "Ja, wir wollten gerade runterkommen, das tut uns total leid...." Die nun folgende Erklärung, nein, Rekonstruierung des Tatherganges lässt mich fassungslos und sprachlos (sic! sic!) werden:
"Ich hatte, damit das Fenster angelehnt bleibt und nicht zufällt, einen Becher Sahne dazwischen gestellt. Und XYZ (Name entfallen, guckt jedenfalls traurig und schuldbewusst) hat das nicht gesehen und das Fenster zugeschlagen!"
Ich bin erschüttert, denke oder murmele so etwas wie "Warum habt Ihr nicht gleich NitroGlycerin genommen!" und entferne mich....
Am nächsten Nachmittag stehen zwei Drittel der Truppe vor der Haustür und überreichen, mit dem Ausdruck des Bedauerns, schöne Blümchen. Dann ist die Sache für mich erledigt - wir sind ja in Köln: Man kennt sich, man hilft sich..... das Küchenfenster hatte ich ja schon geputzt. Die Hoffnung stirbt - klischeebewehrt - zuletzt, also verzage ich nicht und harre der Dinge die kommen mögen, so hart sie auch manchmal erscheinen. Ich bin mir sicher, das auch auf unseren Balkon in naher Zukunft die Sonne zurückkehrt und wir Gutes von oben zu erwarten haben. Immerhin haben wir nun eine tolle Gerbera.
----------------geschichte aus--------------------------
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten und widme mich weiterhin der Reflexion des Duells Lottmann-Goetz in den Blogs. Aber das Wortspiel, so abgegriffen es auch ist, will mir nicht aus dem Kopf, H-Verbrechen hin oder her: Er benimmt sich wie Goetz Altmann. Danke, bitte. Ich werde Euch einfach á jour halten, was Lotte und Goetzi angeht.... die führen sich auf wie Schulkinder, und so sollte das Feuilleton sie eigentlich auch behandeln: "So, Ihr setzt Euch jetzt auseinander, Joachim, Rainald! Jawohl, das Handy könnt ihr euch nach der Stunde abholen! Nein, so geht das nicht, Joachim. Du gehst jetzt nach draußen und wirst den Rest der Stunde die Türklinke von außen nach unten drücken, Sappalot!")
<Abmoderation der Kolumne>
Vier Dinge, die ich mir für die Zukunft vornehme:
1. Mehr mit guter Butter beim Braten, Anschwitzen und Montieren zu arbeiten.
2. Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga 2008.
3. Einem spontanen Betreiz in Berlin nachgeben.
4. Lustige Bilder für "Unfeyn" schießen und dabei das Pseudonym "Maurice Zeh" verwenden.
Euch eine Sahnewoche & angenehme + unterhaltsame Dachverbandstagungen in Weinheim und Bad Kösen, Euer Schomberg.
|