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... erst mal das Vokabular auf null ziehen... und dann www.aggro-gruenwald.de besuchen...„Solange ich nicht zum vierten Schurkenstaat der ‚Achse des Bösen’ gehöre, herrscht hier keine Demokratie!“ (Dr. Gregory House)
Was für ein wahres und makelloses Zitat! Ich bin damals ja auf Empfehlung einer Exkollegin in die wunderbare und schöne Welt von Dr. Haus getaucht, die mir sagte „Guck’ dir das mal an – Dr. House ist so wie du im Umgang mit den Kollegen wenn Du mies druff bist“. Selten wurde mir eine Serie besser anempfohlen und also stieg ich ein und sah: Es war gut! Nee, es war phanstastisch. Wie Crack: Eine Folge - abhängig. So was habe ich das letzte Mal in den Siebzigern mit einer Fußballmannschaft erlebt :-((
Boaaaaaaaaaar, die Woche war ein Wechselbad der Gefühle. Eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Nicht in die Richtung „neues Haus“ und „Verlust des heißgeliebten Sechzigerjahrezweckbaus“, nein, noch viel viel schlimmer: Ich will einen Termin bei meinem Friseur machen und es heißt: „Der XYZ ist nicht mehr hier!!“ „Wieeeeeeeeeeeeeeeee bitteeeee?“ „Nee, er hat das Unternehmen verlassen – ich bin nur der Azubi und kann auch nichts dafür!“ Ich gewinne den Eindruck, der Stift weint am anderen Ende der Leitung. Das ist gut. Damit übertönt er mein heilloses Schluchzen auf meiner Seite der Strippe….
Mein Friseur, der genau weiß, wie er mir die Haare zu schneiden hat, natürlich nicht so gut wie der Friseur vom Struwwelpeter, der in der Zweiten vom FV Wehrda spielte, hat, wie eigentlich immer, Streit mit der Meisterin gehabt (die ihr Geburtsdatum auf ihrem Meisterbrief mit einem goldenen Stern überklebte) und diese unterschiedliche Interpretation des Dienstleistungsgedankens führte zu einer der oft annoncierten Spontankündigungen. Schrecklich. Und dann, als ich einen Alternativschneider in den Arkaden eruieren wollte, rief ich dort an und erwog Alternativen. Gut, dass ich beim Telefonat sagte „Tja, der XYZ ist ja nicht mehr da…“, denn dann erlöste mich der Zauberlehrling, „Doch, er ist wieder hier!“ „Jippieh.“ Nach einem durchzauberten Abend mit einen Fungothic bewege ich mich Samstagmittag zum Friseur, in die Arme des heimgekehrten Sohnes. Postalkoholisch frage ich: „Wie kommt es, dass du wieder da bist?“ Wie dumm kann man sein, einer gleichgeschlechtlichen Plaudertasche eine solche Frage zu stellen, Schomberg, Du Amator! Ich erhalte zur Antwort eine 45minütige Suada, einen Monolog, der mich nur einmal zu Wort kommen lässt: „Danke, sieht gut aus. Ich muss weg“.
Offensichtlich habe ich tatsächlich drei Leser – wir könnten skaten: Neben Rohrer, CAFH hat sich Rainer Liebrecht zu Wort gemeldet, als Reaktion auf Ausgabe 172 schrieb er: „Hallo Heiko, das Zitat war von Anton Kuh - oder war Muh nur subtil? Literarisch zweifelnd?” Glaubt mir: Ich kann nicht subtil sein.
Nun sitze ich in einem unglaublich kleinen Frankfurter Hotelzimmer einer Kette, die ich nicht nenne, vor der mich jedoch die Düsseldorfer Kollegen warnten – es gab da mal Probleme mit Insekten. Nö – das Hotel ist absolut o.k. – die wissen ja auch nicht, was Menschen abkönnen, schließlich habe ich zweieinhalb Jahre auf dem Corpshaus gelebt; ich trinke einen Äppler - nachdem ich mein Abendessen am Hauptbahnhof einnahm (oh glamouröses Beraterleben, farriafarriahoh!) - und bin froh, noch ein Raucherzimmer bekommen zu haben. Obwohl ich an der Reception dreimal (sic!) gefragt wurde, ob ich ernsthaft und wirklich ein Raucherzimmer möchte, oder ob ich mich bei der HRS-Buchung vertan habe. Ich bejahe es dreimal und werde angeschaut wie ein Kinderschänder. Denke hernach über eine Sprechgesang-Bandgründung nach: Aggro Westhafen. | | | Anzeige: Junger Mann zum mitreisen mitschreiben gesucht!
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Aber das Kapitel über Russland und Marokko aus Sportsfreund Anthony Bourdains Werk „Ein Küchenchef reist um die Welt. Auf der Jagd nach dem vollkommenen Genuss“, München 2002 lassen mich auch diese Kalamität vergessen… manchmal, wie Faust so richtig schrieb, als ich mal wieder ein physikalisches hochanaloges Treffen absagen musste: "Man sieht Dich nur noch auf YouTube"... würde ich gerne antworten, "Wäre es bloß so, vor allem sieht man mich LebensLesezeit verschwenden in Nahverkehrszügen....". Bourdain, der so jett wie ein Küchenbukowski ist, rockt irgendwie, von der Art zu sehen und zu schreiben, ist auch er ein knallharter Moralist. Da erinnert er mich, na, an wen, na klar an...
Wagner, den Teufelskerl! Der Tausendsassa, erklärt mal wieder pointiert die Welt, erklärt das Geschlechterverhältnis: "Eine coole Frau, deren Stimme nicht zittert, wenn in Japan Kernkraftwerke abgeschaltet werden und Vattenfall Scheiße baut – ist nicht meine Kameradin." (FJ Wagner, 18.07.2007) Und diese Woche schenkte mir neben grandiosem Besserverdienendensprechgesang noch eine der schönsten Dopingausreden der Welt. Ein Kasache, der bei der SPRITZTOUR mitfährt, äusserte sich wie folgt: "Ich habe gehört, ich soll eine Transfusion mit dem Blut meines Vater gemacht haben. Das ist absurd. Dann wäre ich höchstens positiv auf Wodka getestet worden." (Alexander Winokurow in der "L'Equipe".) Wie großartig. Oder kostenpflichtig ausgedrückt: "Wie geil ist das denn?" Fast so schön wie diese kristallklare Ansage: "Genug mit Ghetto- und Hartz-IV-Problem-Rap, jetzt kommt der exklusive Einblick in die wunderbare Welt der Reichen und Schönen aus dem Münchner Süden."
Im Selbstversuch vier Minuten “Gülcans Traumhochzeit” gesehen, u.a. mit "Cheeseburger-Wettessen". Sie erschien mir als der ungeschminkte Antichrist - aber auch der Vergleich ist nicht treffend, um meine Empfindungen wiederzugeben. Nicht annähernd. Das vierminütige Gucken mit offenem Mund reichte, um fassungslos von Mordphantasmen übermannt zu werden. Und zu einer Erkenntnis: Nie wieder vergleiche ich die feine, distinguierte 3er-WG über uns, diese wirklich netten Menschen mit diesem DING.
Am Wochenende Gäste aus Cislahnania dagehabt, die auf ein "Gothic-Electronic"-Festvial gingen. Die Bandnamen der dort spielenden Kombos des III. Amphi-Festivals spielen in der "gedärm - null" und "Fauler Zahn"-Liga. Man reiste aus dem schönen Marburg an, um Unterhaltunskapellen wie "Samsas Traum" und "fetisch: mensch" zu sehen. WUN-DER-BAR! Könnte ich singen oder spielen, es gäbe gedärm - null und ein carveout: GEWÜRM - kalk?! Erdrückend schön und fehlerlos! Ich bin gefangen in der Gegenwart. Und überhaupt scheinen mir lebensbejahende Anhänger dieser Musikrichtung so was zu sein wie schwarze Corpsstudenten: Niemand geht zum lachen in den Keller. Es wird gelacht. Und die Sache mit dem Terpentin is' auch 'n Klischee!
Schöne Woche, eines nie vergessen: "Auch Carazza ist molekulare Kueche!", Euer Schomberg.
P.S.: Dritter Kalker Kaffee am 10. August 2007 um 20.30 Uhr im bekannten Lichtspielhaus 42m2-Literatursalon!
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