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Spefuchs Sander pendelt! (Verschiedenes)
"abide with me, fast falls the eventide;
the darkness deepens, Lord with me abide;
when other helpers fail, and comforts flee;
help of the helpless, oh, abide with me!"
"Heiko Schomberg ist Theodor Wiesengrund Adorno in einem Film von Luc Besson". Das ist doch mal ein Beginn für die 18. Ausgabe von SW, oder?! Vielleicht auch das [hier]: "Wickert: Das ist was ganz Schreckliches. Als ich angefangen bin, sagte jemand, Wickert, gehen Sie mal 'ne Flasche Mariacron kaufen, wir müssen texten... ". Soso - jetzt kann ich mir die ein oder andere Überleitung zum Wetter erklären, so ist er der rückhaltlose und investigative Journalismus! Angeblich soll die Brau und Brunnen AG eine von drei Unternehmungen sein, die sich die Namensrechte am neuen Gladbacher Nordpark sichern will. Was wird dabei herumkommen?! Was sagt uns der Aphorismengott, der sich als Trainer ausgibt?! Welche neue Namen für das Stadion sind denkbar?!
| Diebels-Dom
| | Arena auf Oettinger
| | Schlösser-Alt-Park
| | Henninger-Hexenkessel
| | Brinkhoff's Ballerbude
| | Jever-Juwel
| | Flensburger-Freilufttheater
| | Paderborners Partydome usw. |
Zur Zerstreuung wieder mal im Internet patrouilliert, diesmal auf http://www.butterbrot.de/. Was bewegt Menschen, solche Inhalte einzustellen?! Nicht, daß ich mich damit ein wenig weit aus dem Fenster lehne, aber es ist doch immer wieder faszinierend, mit welchem verve, die Menschen Nonsenseauftritte bereitstellen und -halten. Naja - ansonsten bringen die Onlinelebensmittelhändler, welche es ernst meinen, die bundesrepublikanische Wirtschaft nicht nach vorne! Die Gedanken über die Namensgebung postprovinzieller Fußballarenen: So etwas rettet einen beim täglichen Pendeln. Berufspendler zu sein, heißt tapfer zu sein. Das schlimmste für den Ottonormalbahnreisenden mögen Gruppen von Fußballanhängern sein, die sich von A nach B bewegen. Alles relativ harmlose Menschen, wie ich als Unbeteiligter versichere. Richtig antichristlich sind die - politsch korrekt ausgedrückt - MitpendelerInnen. Es geht nicht um den ungepflegten Informatiker, der sich immer gegenüberhinsetzt und Unterhaltungsromne mit dem Beispieltitel "Camber der Ketzer" liest. Es geht um die Mutanten, die nicht fragen "Ist dieser Platz noch frei?", es geht um Menschen, die sich ständig auf mein Jackett setzen, die nach Schweiß und schlimmeren riechen, es geht um Humanoide, die alten Damen ihren Platz nicht anbieten. Um dieses Sammelsurium geht es! Oder man lernt auf der Rückfahrt "Rocco" kennen & lieben. Wie er auf dem RMV-Territorium - tiefbaugeschädigt - nach Hause fährt. Mit seiner miserabel ausgeführten Laienspielertätowierung (am rechten Unterarm) "Navy", die nur durch die vermutlich selbstgestochene Tattoo "Rocco" auf seinem linken Handrücken (nicht: Fingerknöcheln) getoppt wurde. Natürlich Karusselbremserschnurbart, offenes Hawaiihemd; selbstgedrehte Zigaretten samt bordeauxroter Bomberglanzjacke. Slipper mit Wollsocken zur verwaschenen Jeans. Rocco würde sich auch sehr gut als Fan der Kickenbacher Offers machen. Wie schrieb ich schon in "Muck rockt Berlin 6": Rocco war ein Bahnhofskneipenoriginal, wie es im Blutbuche stand. Irgendwie hatte er keine gute Sozialprognose. Aber es gibt sie noch, Schaffner, bei allen grummeligen + launigen Exemplaren (m/w), die zu Helden des Tages (oder der Woche werden), wie die Süddeutsche Zeitung schrieb. Dieser Artikel ist für alle Bahnreisenden ein unbedingtes Muss!!!! Man erlebt tolle Dinge. Alleine die Durchsagen, bei der täglichen, viertelstündigen Verspätung. Nicht das rohe "Personenschaden" und unerquickliche über Hanau-umgeleitet-Zeiträubereien, auch nicht das Warten auf Anschlußreisende in der europäischen Verkehrsdrehscheibe Marburg an der Lahn - nein, "Die Abfahrt des Zuges verzögert sich auf unbestimmte Zeit - es befinden sich Kühe im Gleis". Im Gleis?! Nicht auf dem Gleis?! Wiederkäuer als Anti-Castor-Sympathisanten, die ihre Vorderläufe, in Stahlrohren steckend, mit Beton im Gleisbett versenken?! Und warum heißt es nicht "um unbestimmte Zeit"?! Ist es der Absinth am Morgen für Zugbegleiter?! Natürlich spricht Rocco einen an, mit den Worten "Haste'ma'ne'Aktive?", alkoholschwanger-genuschelt. Woher weiss er, das ich Corpsstudent bin? "Ja, wir haben zur Zeit einen neuen Fuchsen." "Haste'ma'ne'Aktive?" "Ah, der Jong will 'ne Filterzigarette!"... Es geht um das Roccotum in den Mitreisenden. 2000 Menschen pendeln jeden Tag von Marburg in's Rhein-Main-Gebiet. Und ich bin eine dieser bemitleidenswerten, DB-gestählten Kreaturen! Auf der Rückfahrt, wenn man wieder später aus dem Büro oder von einer Chi-Chi-Veranstaltung kommt, verlebte Anfang 20-jährige, etwas kleinere untersetzte Menschen mit leicht blonden Haaren, nicht lang, etwas zerzaust. Das ganze Gesicht besteht nur aus Pupillen, fast senkrecht. Keine Augenfarbe, nur weiss ... Und eben ganz kleine Pupillen, fast wie ein Strich senkrecht ... und wir reden hier nicht über einen Tom & Jerry-Cartoon. Auf Hinfahrten glotzen sie und verzehren deine BILD-Zeitung, da die Bilder in der FAZ zu klein sind. Einer fragt: "Kann ich mal 'nen Blick in ihre BILD werfen" und der Blick bleibt nur auf Seite 1, der Rückseite und dem Artikel über den neuen Pirellikalender haften. Stier. Unbestritten ist, leider: war, Harald Juhnke ein großartiger Mime. Ein vergleichsweise guter Schauspieler, wenn auch mehr in der E-, denn in der U-Liga, ist Otto "Das Gesicht" Sander. In einem aktuellen Interview mit Hochschulbezug, äußerte er sich über das Münchner Verbindungsleben:
"Das spielte sich meistens in den Kneipen ab, also in den wunderbaren Bierkneipen in München. Na ja, und dann schlagende Verbindungen, da war man immer als 'Spefuchs' unterwegs. Die wollten ja, dass man in die Verbindung eintritt. Bis man da durch war, war ja schon ein Jahr rum. Wenn man einmal Spefuchs war, gab es umsonst Essen und Trinken. Und dann war ich überall mal Spefuchs, bin aber in keine Verbindung eingetreten. Auch im AStA war ich nicht, also insofern ein Studentenleben außerhalb der Uni." (Interview mit Otto Sander)
Schade, daß er dann doch nicht aktiv geworden ist. An der Tasse kann Otto Sander ja einiges und Ben Becker als Spefuchs hätte ja auch seinen ganz eigenen Reiz, oder?! Schade, Ben Becker und ich hätten die dicksten Buddys seit Cäsar und S. Alatus werden können....und seine Schwester hätten wir wegen ihrer nölenden Quengelstimme niemals zu Stiftungsfestbällen oder Fondueabenden eingeladen. | | | Das aktuelle "Wort der Woche" - aus der Schmidtshow - lautet Kriegsfischkutter Die Worte "Samtcordhosenjazz", "Spanferkelrollbraten" und "Glühwurmdrachen" konnten sich gegen den Grimmepreisträger natürlich nicht durchsetzen! |
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Mein Karnevalslieblingsgericht ist und bleibt "Haseklenn meet Muurejubbel". Hab' ich das nicht schon letzte Woche angedeutet?! Dialoge auf der Fernsehcouch, bei einem Unterhaltungsquiz: "Grönemeyer wurde ja auch viel diskutiert, auch und gerade in Intellektuellenkreisen!" "Als was, als Arschkrampe?" Die Antwort war im übrigen "C", lieber Leser! Oder so ausgedrückt, für "Grosny": You say: "ere thrice the sun done salutation to the dawn" / and you claim these words as your own / but I've read well, and I've heard them said / a hundred times, maybe less, maybe more. Ich bin scheinbar leergeschrieben, also:
Falls ich nächste Woche nicht zum Anfertigen einer Kolumne komme, ballere ich den Text über unsere 1999er Straßburgfahrt 'raus, den im am Dienstag in den Untiefen meiner Festplatte wiederfand. Immerhin: Ich habe es immer gewusst! Fussball und Morrissey gehen zusammen. Wenigstens das. Nicht nur Dieter "The neverending story" Bohlen nervt weiter ungehemmt und marketingnachahmenswert, auch Reinhard "Niemand mag mich - drissejal!" May hat groteske Rasenmähvorschläge. Da könnte man PacMan spielen, bis man schwarz wird!
(c) Gunnar Löwer |
| Heiko Schomberg erschöpft und ausgepumpt nach Anfertigung der Kolumne! For the record: Es war kein Alkohol im Spiel! Isch schwör', Alder! |
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"Als Rheinländer hat man es da noch viel einfacher: unbeugsamer kriegerischer Germane, kultivierter Römer, europäischer Karolinger, fleissiger Preuße, aufmüpfiger katholischer Rheinländer, deutscher Franzose, alles frei zur Auswahl. Lediglich eine Einschränkung: Mit 'Bergheimern' will keiner was zutun haben, die können nicht Auto fahren... " [Quelle]
Diese Anzeigen möchten wir nicht mehr sehen: "Arbeitsloser Fuchsmajor sucht verantwortungs- und anspruchsvolle Tätigkeit in der Erwachsenenbildung nach halbjähriger Arbeitslosigkeit!" Dann lieber das: Renoncenkonvente, geprägt von hoher Unmusikalität und dichter Lernatmosphäre.
Und auf den letzten Drücker noch eine Literaturempfehlung, heute über Otto Bökelberg, den jüngsten Sproß von Hermes Phettberg. Werke: Bökelberg, Otto: Der weibliche Körper als geologische Formation, Karlsruhe, 1986; Weltbühne Sachsen-Anhalt- oder wie ich lernte, die Teletubbies zu lieben, externe Dissertation, Freiburg, 1940; Götterspeise und Gelehrte, Autobiographie in 13 Bildern, 4 Selbstzeugnissen und einem fragmentarischen Epilog, Melmarc, Ohio, 1993. Wie hieß es schon im bekannten, biedenköpfer Thekenexkus:
"In seinen spätlyrischen Werken ästhetisierte Bökelberg die diachrone Leidenschaft einer verlorenen Generation zur kontrafaktischen Aufforderung des 'carpe diem'."
An den Leser denken, bedeutet - ihr ahnt es - an den Nutzwert der Kolumne zu denken. Hier noch ein altes österreichsisches Hausrezept zur Fliegenabwehr:
Einen durchsichtigen Gefrierbeutel mit Wasser füllen und ins Fenster hängen , dann fliegt keine Fliege von außen in die Wohnung. Die Lichtreflexionen behindern die Navigation der Fliegen, die rummsen dann eher gegen die Mauer als ins Zimmer. (Mein Dank an djo für den Tip!)
Gruss aus Langweilercity, Horst-Sergio gen. Bronco.
Oder seriöser:
Ich wünsche Euch resp. uns ein angenehmes Wochenende mit den Grazer Vandalen und eine erfolgreiche Studienwoche!
P.S. Handel in Zeiten der Kohle-rar: Bis heute Mittag kann man noch diesen Gegenstand erwerben, der in keinem fußballinteressierten Haushalt fehlen darf! Und trotz der mittwöchlichen "Hinrichtung" (Herschel) in der Turnhalle, interessiert mich das Pockenspiel weiterhin.
P.P.S.: Gestern mit Tanja im Landestheater Hessen "Dantons Tod" gesehen. Interessante Ideen für den Umgang mit dem politischen Mitbewerber generiert ;o))
P.P.P.S.: Wir müssen uns Borussia-Mönchengladbach-Anhänger als glückliche Menschen vorstellen, die einer tragischen, absurden Fußballwelt heroisch ihr 'Möööööööööööööööööööööönchengladbach!' entgegenskandieren! |