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Weltmeisterschaft, Teil 1: Wir sind Lena!



Ich hatte auf einmal ein gutes Gefühl, in etwa das, was man bei einem wichtigen Elfmeterschießen gegen England fühlt...




Oh Gott, ich schäme mich so... aber ich habe eben "BamS" UND Express gekauft, um alles über Lena und den 1. Weltmeistertitel zu lesen.


Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Bürgertum's not dead!

 

Ich habe, wider besserer Vernunft, eine wichtige corpsstudentische Veranstaltung zurückgestellt, da ich innerhalb der Kulturszene Kalk früh im Wort stand, dem gemeinsamen „European Song Contest“-Gucken beizuwohnen. Denn Frau Feynschliff und ich hatten unser „Goldmädel“ schon von Anfang an begleitet und auch vor Ort supportet. Wie schrieb ich schon in Ausgabe 250: „[…] Raab hat sich erfolgreich als Anti-Bohlen durchgesetzt und der kleine Springball Lena, die Dame mit dem antrainierten Akzent eines Bierkutschers aus Bermondsey, hat gewonnen. Und das "Kommando Kalk" (KK) damit am 29. Mai einen festen Termin. Denn es gilt sie zu unterstützen: "Lena Meyer-Landrut versöhnte die bürgerliche Mitte mit Pop, Fernsehen und der Jugend von heute." So ist es.“

 

Die Vorbereitung der Veranstaltung nötigte mir aber auch tiefsten Respekt ab: Die Dame des einladenden Hauses hatte ein kurzes Dossier über alle Teilnehmer verfertigt, samt Bild und sie hatte sich, mit großer Strenge und Todesverachtung, alle Beiträge angehört und eine meinungsstarke Bewertung des jeweiligen Beitrags hinzugefügt. Chapeau für soviel Selbstlosigkeit! Und doch war es die Hölle. Selbst unter Zuhilfenahme von „Reissdorf“ war das Gros der Beiträge nur schwer zu ertragen. Irgendwann brach es aus mir heraus: „Das ist alles eine unerträgliche [zensiert]!!!! Unerträglich.“ Einmal musste ich während eines Liedes aufspringen und mit 200 Phon einen Kraftausdruck vortragen, weil es so fürchterlich war, Kirmespop und Pathosschlagerdreck. Doch eins war mir die ganze Zeit kristallklar & deswegen ertrug ich es mehr oder weniger still schweigend: Wenn wir heute den ESC-Titel holen, dann klappt das auch am Kap. Was ein bisschen störte an dem Ganzen war natürlich diese grenzwertige Singerei... Das war bis dahin alles ganz ganz schlimmer 08/15-Pseudoballadenmumpitz. Mit denen wird unser ironisch-postmodernes Lenchen den Fußboden aufwischen.

 

Und dann kam sie, unser „Hoffnungsmädchen“ (BILD). Mit einem großartigen Auftritt und einer bemerkenswerten Performance. Die Frage, wer Deutschlands Liebling ist, war zu diesem Zeitpunkt schon überbeantwortet. Denn „Leuchtfigur Lena “ hat sich von der Kampagne der BILD nicht irritieren lassen. Ich tauschte mich noch kurz mit dem ZAG aus und stellte fest, dass ich mit meiner fußballnahen Einschätzung nicht alleine stand: „Lena war unglaublich stark! Was für eine Performance. Großartig!!!“ Antwort: „Ich habs mir nicht angucken können. Das ist ja schlimmer als Elfmeterschießen. Und sie hats gebracht? Heiko, wir gewinnen das Ding! Alles! Immer und überall!“ So sei es.

 

Nach gefühlten fünf Schnelldurchläufen, in denen wieder und wieder die europäischen Schlagerverbrechen in mein Hirn drangen, war es so weit: Punktevergabe! Was dann geschah, es waren insgesamt sieben Kalker vor einer Großbildleinwand versammelt, hatte etwas von Elfmeterschießen. So bald „Germany“ nicht bei der Punkteschnellvergabe „eins bis sieben“ dabei war, ein Ruf wie Donnerhall vom Hausherren „Deutschland nicht dabei! Deutschland nicht dabei!“… dann die Punktevergabe 8, 10 und 12, schnell wurden die Handynetze, Nachbarschaften und Aversionen im Kopf durchgespielt und auch meine profunden Habsburg-Kenntnisse halfen und bei einem „douze points“ für Superlena wurde die Faust geballt und „Jaaaaa!“ gerufen…. Das war nicht postironisch…, das war noch nicht einmal lustig, das war Anspannung wie beim Elfmeterschiessen!

 

Nach 25 von 39 Punktevergaben regte ich an, ein Großraumtaxi zu bestellen, um einen Autocorso durchzuführen… Doch es blieb spannend.... und dann auf einmal sagte irgendjemand: "Wir sind Weltmeister!" Wir können nicht mehr eingeholt werden. Ungläubiges Staunen, Kopfschütteln, Superlena, das Identifikationsangebot für das andere Deutschland hatte gesiegt! Ich erwäge, beim 12. Kalker Kaffee eine „Ode an Lena Meyer-Landrut“ zu lesen! Denn das war der erste Teil des großen Plans. Jetzt werden wir Weltmeister. Aller Klassen. Leider setzte ich mich mit meinem Vorschlag "Großraumtaxi für 'nen Autocorso" nicht durch. Aber auch so waren wir alle beseelt und sprachlos. Und ich erwäge durchaus, mir heute die triumphale Rückkehr von Meta-Lena mit der Sondermaschine um 15.10 Uhr in Hannover anzuschauen. Wir haben doch sonst nichts. Bisher ;-) Und nun nach dieser Frühlingserzählung kommt das Sommermärchen 2010...

 

Denn, das war der erste Streich, und der nächste folgt sogleich (11.07.2010), Euer Schomberg.

 

 

 

 

P.S.: Die ursprünglich geplanten Kolumnen "Ich bin Mitteleuropa." und "Synapsenclowns sind nicht lustig!" entfallen natürlich aus aktuellem Anlass.

 

P.P.S.: Auf den richtigen Nenner brachte es die Aufgeberzeitung Süddeutsche: "Es soll die Leistung einer Lena nicht schmälern, aber bei ihren Mitstreitern handelte es sich in der Mehrzahl um charismafreie Zonen auf zwei Beinen, die verzweifelt versuchten, möglichst crazy zu wirken. Aus dieser Ansammlung von Verhaltensauffälligen musste eine wie Lena einfach herausstechen."