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Tschööööö, mitte-links Pophipsterbräute!Allein der Kauf zweier Packungen Zigaretten kann sehr viel Kulturpessimismus erzeugen.
Der zweiundvierzigste Kiosk hat in Kalk aufgemacht, nach dem Sonntagsspaziergang zum Schlechtrimen wollten wir also den "neuen" Kiosk ausprobieren. Gesagt, getan, und dann wurde durch den Inhaber auf meiner Seite sehr, sehr viel Angst erzeugt. Ich plane eine Packung Gauloises und eine Packung Lucky Strike zu erwerben, er holt sie aufreizend langsam aus dem Regal, legt beide hinter die Verkaufstheke, schaut auf beide Steuerbanderolen, fixiert mich, schaut wieder hilfesuchend - einem 1,75 grossen Fragezeichen gleich - auf die beiden Preise, die Spannung liegt in der Luft, aber ich will auch nicht, dass Kioskmän sein Gesicht verliert, indem ich ihm "7 Euro sechszig" zurufe. Er kramt gefühlte vier Minuten in seiner Schublade herum und zieht einen alten Solartaschenrechner heraus. Tippt beide Preise ein, und sagt dann: "Sieben Euro sechszig". Die Spannung ist kaum auszuhalten, denn eine Kurzüberprüfung meines Kleingeldes lässt mich erschaudern: Ich habe nur noch sechs Euro Münzgeld. Also zücke ich mit gemurmelten Entschuldigungen einen 20-Euro-Schein, lege ihn auf den Verkaufstresen, und um freundlich zu sein & es ihm einfacher zu machen, krame ich noch 60 Cent hervor und lege sie dazu. Die beiden Packungen Zigaretten liegen immer noch hinter dem Tresen. Mit grossen Augen und mit Ringen um Fassung schaut mich Kioskmän an, nimmt die zwanzig Euro und das Kleingeld, zückt sein privates Portemonnaie und guckt mich wieder irritiert an. Die Spannung ist für mich - und auch für ihn - kaum auszuhalten. Dann wechselt er den Zwanziger aus seiner privaten Geldbörse in zwei Zehner, legt diese vor sich, legt einen auf den Tisch, legt die Gauloises dazu, nimmt den Taschenrechner, vertippt sich, tippt erneut kryptische Zahlen ein, gibt mir drei Euro und lächelt mich an. Ich lange über die Theke, nehme mir meine Luckies, er schaut mich verständnislos an, murmelt eine Entschuldigung und ich gehe aus dem Kiosk heraus, ein Gefühl mit mir führend, als sei ich kurzzeitig in der Obhut Ausserirdischer gewesen. Wenn ich mich mal wieder richtig schlecht fühle, gehe ich dort zum Lebenshilfekiosk.... Kalker Zigarettenkauf macht Kulturpessimismus. Nee, das ist nicht der grosse Titelwurf, ein ganz billiger Abklatsch des Ostzonnensuppenwuerfelmachenkrebs! Der Kiosk heisst - und das ist der Hauptsstrassenwitz der Geschichte - "Super Kiosk". "Subbbakiosgck" wäre wohl zutreffender gewesen.... Und deshalb nenne ich die Kolumne auch richtigerweise "Tschööööö, mitte-links Pophipsterbräute!"
Und dann geschah das Wunder von Köln, am Dienstag, 15. November 2005 um 08.26 Uhr. Grüne Welle in Köln. Das glaubt mir wieder kein Mensch, aber es ist wahr! Ich habe es geschafft, mit nur 63 Stundenkilometern, 6 ("sechs") grüne Ampeln hintereinander zu erwischen. Im Berufsverkehr. Rennfahrergene werden reaktiviert, obwohl ich Motorsport unheimlich doof finde. Mit den Kollegen Kartfahren gewesen, Teambuilding auf "Schumis Bahn" und es hat einfach und genuin Fetz gemacht. Musste vorher 'ne Erklärung unterschreiben, dass wenn ich gegen die Wand fahre, selbst schuld bin. 30 Minuten wahrer Spass. Habe mich von 1:03-Minute-Rundenzeit auf 54-Sekunden-Rundenzeit gesteigert. Dieses Fahren war ein Segeln, kart am Wind! Obwohl das Fahren an der Belastungsgrenze für Körper und Geist eine regelrechte Kartwanderung war, nach Abziehen des Helmes atmete ich wie Kart Vader, aber in jedem Rennen werden die Karten neu gemischt und ich bin jederzeit für einen Kartlauer gut.... dummerweise habe ich jetzt einen ganz schönen Muskelkarter! Manchmal glaube ich: Wenn zwei grosse KARToffelhersteller 'nen Merger machen, dann könnte es Probleme mit der Berliner KARTellbehörde geben! Aber dann höre ich zur Entspannung meine walisische Lieblingsband Kartatonia.... (o.k., hier ende ich, das Ding ist ausgereizt.)
Und dann habe ich noch 'ne Lebenshilfefrage, die ich einfach mal stellen möchte.
Unlängst, im Kaufhof in Kalk fiel mir etwas auf, was ich als Altschuljunge als "Federmäppchen" bezeichnen würde. Das hippe crowd im Kaufhof zeichnete es aber als "Faulenzer" aus. (Siehe Beweisbild). Jemand 'ne Idee, was das bedeutet?!?! Ich verstehe diese freche, moderne Welt nicht mehr! In einem anderen Forum plazierte ich die Frage und erhielt als Antwort: "Ist bei unseren Jungs (zweite Klasse) auch schon der gängige Begriff für die Art von Federmäppchen, in das die Stifte reingeschmissen anstatt wie früher sorgfältig einsortiert werden." Diese Erklärung verstehe ich jedoch nicht. Ich öffnete explorativ, wie ich Hobbyparzifal so unterwegs bin, ein solches Ding und da waren Trilliarden von Gummischlaufen zum Einsortieren der Stifte drinne. Ich mag die Neuerungen der Welt nicht wie sie ist. Auf meinen Schlaufeneinwand hin, erhielt ich folgende einleuchtende Antwort: "Dann ist das wohl die extravagante Köln-Kalker Ausgabe, die das mutwillige, vorsätzliche Faulenzen ohne Not zum pädagogischen Lustprinzip erhebt. Anders kann ich die Trilliarden von Gummischlaufen auch nicht deuten." Ich etwa? Also:
WAS MEINT IHR, LIEBE LESER?!?!? Was ist denn wohl ein sogenannter "Faulenzer" ??? Freue mich auf Eure Hinweise an watt-zur-hoelle-issen-faulenzer [at] kraftgesang [punkt] de!
Im Hintergrund an einer In-Out-Liste arbeitend gruesst Euch Euer Schomberg, das Automobilzulieferer-Orakel
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