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We want the Airsnakes! (Mikrojahresrückblick)
"Eine Straßenbahn hat mehr Anhänger als Uerdingen." (Max Merkel)
Mit dem zentralen Zitat des unvergessenen Max Merkels muß ich die erste Ausgabe des Jahres 2007 beginnen. Tschöööö, 2006!! Unlängst Old-School-Silvester gefeiert. Alle Einladungen freundlich aber bestimmt zurückgewiesen, Ruhe reingetan. Zu zweit, ganz gepflegt mit Fondue. Dummerweise hatte ich an alles gedacht, nur fiel mir morgens ein, dass wir nicht über Öl, Palmin, Biskin oder Fettin verfügen. Unschön an einem Sonntag. Gut, daß wir durch einen wohlsortierten Kiosk noch an Rapsöl kamen - ein Fettfondue ohne Öl oder Fett ist einfach ein Brühefondue. Und das ist nun wirklich für Verlierer. Oder wie SAD II schon feststellte: "Fleisch ins Fett, das schmeckt nett!" (Das muss so ungefähr 1996 gewesen sein). Nach dem Essen zwei Stunden Stadt-Land-Fluss gespielt und dann zusammen mit den Prekariatsfeuerwerkern auf der Kalker Hauptstrasse das neue Jahr begrüßt. Schee war's. Viel zwischen den Jahren, wie es heißt, über Web 2.0 gehört. Habe mich darauf hin entschlossen, nachdem es mir schon im Sommer von vielen Seiten empfohlen wurde - und insbesondere nach der schlechten Presse - bei StudiVZ mit zu machen. Dort trifft man übringes die Korporierten wieder, denen man schon bei OpenBC / XING ("Crossing") erfolglos aus dem Weg ging ;-)
StudiVZ kann einiges, auch wenn es schlecht beleumundet ist. Und es gibt dort tolle und wichtige Diskussionsforen wie "Wenn mein Kind später Hip-Hop hört...dann kommt es ins Heim!". Oder auch andere, existentielle Gruppen á la "Deutschland wird Weltmeister 2010" (unstrittig), "gegen den Abriss der E-Kirche" (wichtiges virtuelles Widerstandsnest!) und Abwegiges wie "Freunde des Amateurfußballs in Mittelhessen" - naja, die Derbies Giessen gegen den VfL Marburg 1905 - unvergessen! Ich erlaubte mir, dort die "Franz Josef Wagner"-Gruppe einzuführen. Wir sind schon zu acht und nur sechs davon habe ich eingeladen ;-))
Habe mir nach der Lektüre eines "Buches" lange Gedanken über die "soziale Zukunft des Netzes" gemacht und kurzzeitig erwogen, auch ein Blog zu beginnen. Aber Leute, die Stadt-Land-Fluss spielen, sind gnadenlose Altschule und da bleibe ich doch lieber bei der guten alten Kolumne. Aber dieses Buch hat einige inspirierende Gedanken für mich bereitgehalten: Friebe, Holm und Lobo, Sascha, "Wir nennen es Arbeit. Die digitale Bohème oder Intelligentes Leben jenseits der Festanstellung". Jenseits der Transformation-Durchhalteparolen ein paar ganz nette Denkanstösse. Und die Website dazu ist auch einen Besuch wert.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr habe ich wirklich Glück, in der lustigsten Stadt des Planeten zu wohnen. Musste oft an die Sache mit dem, den wir "Daum" nennen, denken. Herrlich war es. In der Zeit verging kein Tag, an dem man einen Unterschied zwischen dem Express und der titanic noch feststellen könnte. Hier nochmal meine Erkenntnis, wie das Gespräch zwischen Daum und Meier wirklich verlief:
Wie berichtete damals SPON über die Trainerfindung beim FC, Zitat: "Manager Meier gab bekannt, dass er bereits am Morgen Wunschkandidat Daum, der nach einer Hals-Operation zurzeit in Köln in einem Krankenhaus liegt, einen Besuch abgestattet habe. 'Ich habe die Situation des 1. FC Köln dargelegt', berichtete Meier. Daum habe sich allerdings Bedenkzeit erbeten. Laut FC-Manager hat der ehemalige Stuttgarter Meister-Coach und Fast-Bundestrainer auf Grund des operativen Eingriffs nur wenig sprechen und hauptsächlich nur zuhören können. Daum, der zurzeit beschäftigungslos ist, hat nach eigenen Aussagen unter anderem eine lukrative Offerte aus der Ukraine vorliegen.“
Hihi, Situation dargelegt, ich sehe die Szene genau vor mir, Meier nach seinem Schnellkurs "Kölsch und Rheinisch für schlecht rasierte Westfalen" im Krankenhaus zu Daum:
"Tach, Christoph, jeht ett joot? Hörrens: Dress ess beim Äffzeh".
"Grumppf, gurgel, gruuuuuuuuuuumph."
"Man kennt Sisch, man hilft Sisch!"
"Grumppf, gurgel, gruuuuuuuuuuumph."
"Oder is da jett dran, dattde fürrem' Schwarzmeer Odessa am Stacht bess'?"
"Grumppf, gurgel, gruuuuuuuuuuumph."
"Bei uns lieben disch de' Lück"
"Grumppf, gurgel, gruuuuuuuuuuumph."
Anruf Meier beim Satireblatt Express: "Sind mit Daum so gut wie handelseinig!"
Schön war's im November in Kölle.
Ich weiss noch, wie ich den ersten Auftritt des Däumlings erlebte, es war nach einer kleinen Geburtstagsfeier in der Scheinbar, auf dem Weg dorthin die Info zugerufen bekommen, dass die Duisburschen 0:2 führen. Dann, gegen 23.50 Uhr mit der Bahn auf die andere Flussseite, Äffzehfans aus dem Lindenthal des Ostens, Merheim, investigativ befragt "Wie hat denn der Äffzeh gespielt?" "3:1" "Aber für Düüsbursch, oder? Stand doch 0:2 zur Halbzeit" "Jaja, war ne Hinrichtung!" "Schön, ähem, schlimm", meine Begleiterin meinte nur "Kannst Du nicht aufhören zu grinsen, Du bist so gemein!" "Jaja". Schnitt. Am nächsten Morgen inner' Firma: Der Äffzeh-Hausmeister kommt, ich grinse, er auch, sagt "Lass' uns nicht drüber sprechen" und ohne daß ich was dafür kann, muss ich debil grinsen, wenn ich Äffzehler sehe. Schadenfreude kann auch im Abstiegskampf schön sein, wenn ich durch den Boulevard genötigt werden soll, Daummasken aufzuziehen und erfahre, dass ich auch Daum bin. Mer losse' de' Daum in Kölle, denn do jehörter' hin, watt soll er denn woanders, datt mätt doch keenen Sinn" (oder so ähnlich....) Herrlich....
Ferner möchte ich Euch keinesfalls die schönste eMail, die mich 2006 erreichte, vorenthalten:
"heute abend seminar und dann erarbeitung der IDGs = Individual Drinking Goals, danach 48 stunden schwimmschule.
habe durch die lektüre von kafkas "letzten gesprächsblättern" vor seinem tode übrigens erfahren, daß sich hinter der ominösen "schwimmschule" des tagebucheintrages vom weltkriegsausbruch nichts anderes verbirgt als - ein biergarten!!! der "zivilschwimmschul-biergarten"!!! ströme über vor tiefer liebe zu diesem lustigen, lustigen menschen.
bitte diesen absatz in die nexte ausgabe von schombergs welt zu übernehmen! das will die welt wissen!"
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Tja, enden möchte ich mit einer Aussage, die ich auch nach intensivester Auseinandersetzung mit ihr nicht verstanden habe: "Siemens hat viele Geschäfte, die auf Mega-Trends reiten können", schwärmt Kleinfeld in gewöhnungsbedürftigem Beraterdeutsch. "Da bin ich hochgradig bullish." So sei es. Für 2007 wünsche ich mir Weltfrieden und den Klassenerhalt für alle rheinischen Vereine in Liga 1 und 2.
Herzlicher Gruss aus den ostkölner Elendsgebieten und, verspätet, ein Frohes Neues, Euer Schomberg.
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