Thünn: "Wir sind in der Verfassung krasser Außenseiter. Nicht gegen Algerien, als Titelanwärter. Wenn da nicht noch ein kleiner Quantensprung kommt, ist das zu wenig und dann passt Carlos' Frankreich-Theorie. Soll das übrigens der diabolische Plan sein? Gegen Frongreich rausfliegen?"
Bombo: "Wir haben in unserer Geschichte zweimal gegen Algerien gespielt und zweimal verloren. 1964 und 1982. Ich könnte sehr gut damit leben, wenn wir die Quote am Montag so gestalten, dass wir nur jedes zweite Spiel gegen Algerien in der Nationalmannschaftsgeschichte verloren haben. Was würde Spanien tun?"
Thünn: "'Was würde Spanien tun?' Die Spanier haben ja wohl genug mit sich selbst zu tun."
Carlos: "Das konnten sie vor einem Jahr ja noch nicht wissen, dass die aktuelle Charge Blutdopingmittel schlecht sein würde. Und dass der Bayerntrainer - im Geheim-Auftrag - den Lahm versaut. Du argumentierst heute wirklich etwas wirr, mein lieber Thünn."
Thünn: "Du tust so, als ob man dem 'Stern des Südens' den Pep aufgezwungen hat. Die korrupten Uhrenschmuggler und Gefängnisinsassen waren es doch, die nach New York geflogen sind und den verpflichtet haben."
Carlos: "In wessen Sold der Mann auf der Festung Landsberg und sein Sekretär eigentlich standen, wird vielleicht niemals geklärt werden."
Thünn: "Jetzt mal halblang! Der Uli schreibt da kein Buch. Der liegt auf der Krankenstation und guckt Fußball."
Bombo: "Jungs! Auch wenn ihr die Longue durée habt - kommt mal runter. Sonst kann ich die Dialoge vom "Büdchen des Friedens" hier bald nicht mehr veröffentlichen! Aber wisst ihr, was wirklich schlimm war? Ich schaute unlängst, im entgrenzten Selbstversuch, den WM-Club aus Berlin und wünschte mir umgehend, sofort Waldi zurück."
Carlos: "Du bist so viel stärker als ich. Ich hab's nicht mehr ausgehalten und bin stattdessen bei "Alpenglühen" gelandet, Seniorenkomödie auf 3sat, laut Hörzu: 'Langatmig'. Aber die haben den WM-Club aus Berlin nie gesehen."
Thünn: "Übrigens: Jogis Style wird als "Suburban-dad casual" beschrieben, als lässiger Vorstadtvater. ANGST!!!!!"
Bombo: "Der soll sich weniger auf Mode konzentrieren und mehr auf das Mittelfeld. Wie sagte ein Freund unlängst zur Causa Lahm: 'Einfach süß, wie der kleine Philipp durchs Mittelfeld tänzelt und sich sogar zwischen die Verteidiger fallen lässt, um das Spiel aufzubauen. Das freut den Herrn Löw ganz ungemein. Der Weg vom weltbesten Außenverteidiger zu einer Fußballerkarikatur war nur einen Guardiola lang. Gegen Algerien kann dann Neuer in den Sturm, Podolski ins Tor und Özil in die Innenverteidigung.' So sieht es doch aus, meine Damen und Herren!" Thünn: "Immerhin hat Fippse Lahm gegen die Amerikaner keinen Mist gebaut."
Bombo: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es sei denn, Du bist Brasilianer! Ernsthaft: Wie hat Spiegel-online so schön geschrieben: '2010 in Südafrika: Das war wilder Offensivfußball. 2014 in Brasilien: Das ist vernünftiger Fußball. Die gereifte Mannschaft von Joachim Löw steht damit im Achtelfinale gegen Algerien - und will mehr.' Und ich auch. WIR doch auch, oder?"
Carlos: "Dennoch sollten wir den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und BILD kennt auch den Grund: 'Ramadan-Alarm! Wie torhungrig macht der Fastenmonat die Algerier?'"
Bombo: "Wie ein Kumpel so richtig schrieb: 'Aufgabe: Erfinde ein Wort mit nur einem Vokal, der aber gleich fünfmal vorkommt. Lösung: Ramadanalarm!'"
Thünn: "Das sind 'Schlagzeilen aus der Hölle'! Das ist fast so befremdlich wie der Hass der linken Spießer auf das Land und mindestens so schlecht wie dumpfer Nationalismus.“
Bombo: "Jo! Und immer noch gilt diese alte Weisheit: 'Menschen, die nach dem Achtelfinaleinzug eine Stunde Autocorso fahren, klatschen auch bei der Landung des Inlandsfluges Berlin-Düsseldorf'. Brasilien kann übrigens überschaubar viel. Leider gibt es keinen Fußballgott. Oder anders: Der Fußballgott bei dieser WM ist ein grausamer Gott..."
Carlos [pointiert, etwa 200 Phon]:
Thünn: "Wir sollten uns um unser Spiel kümmern. Jeder Gegner in der K.O.-Runde ist gefährlich. Jeder."
Bombo: "Ich weiß. Deswegen reicht mir ja ein langweiliges 1:0. Oder wie ein kluger Fußballkenner unlängst sagte: 'Todlangweilig gewinnen ist das Optimum!' Es muss ja nicht immer Problemfußball sein. Sie haben es WIRKLICH bis zur letzten Sekunde ausgekostet: Den handlungsarmen, französischen Problemfilm 'Wandfarbe beim Trocknen zusehen' aka Achtelfinale Costa Rica vs. Griechenland Cordalis".
Carlos: "Interessiert mich nicht! Die wirklich wichtige Frage ist doch: Fangen wir gegen Algerien eigentlich mit Schweinsteiger oder Khedira an?"
Bombo: "Egal! Mein Plan für heute: In der dritten oder vierten Minute das 1:0 durch Müller und dann 90 Minuten Verwaltungsfußball."
Bombo: "Ganz ruhig, kleiner Bombo! Wenn wir das nicht gewinnen, haben wir den Titel auch nicht verdient. Rein vom Fußball her. Die sind keine Bedrohung, wenn wir Topform bringen.
Bombo: "Ich bin zuuuuuuuuuuu alt für diesen Mist! Ich wollte nicht 90 Minuten Angstfußball ohne Außenverteidiger. Ich wollte Verwaltungsfußball. Und das Tor in der 2. Minute, nicht in der 92.!"
Thünn: "In der Abwehr zum Teil hühnerhaufenesk! Eigentlich unfassbar, dass wir ohne Gegentor zum Pausentee gingen."
Carlos: "Durch den Ausfall von Schorsche Mustafi wurde Lahm zu unserem Glück gezwungen! Und Libero Neuer kühl wie Eis."
Bombo: "Mustafi war - denke ich - so indisponiert, weil Bierhoff ihn im Interview vor dem Spiel "Musti" nannte. Und ich werde den feinen Herrn Boateng in diesem Turnier nicht mehr hänseln. Bester Mann in unserer Nichtabwehr. Kein schlechtes Wort mehr von mir über: Superurkel! Und Mertesackers beste Leistung brachte er nach dem Spiel im Ernstmeinerinterview mit dem ZDF-Lakaien!"
|
|
| Kalker Dialoge (I) - Bäckerei Hesterbrink:
"Wo habt Ihr denn die deutsche Fahne?" (Fußballfan mit Migrationshintergrund)
"Die hammer' im Herzen!" (Bäckereifachverkäuferin) |
| |
Thünn: "Weil Professor Doktor Löw neuerdings mit 12 Feldspielern spielen lässt? Ja, das hat was verwegenes. Jedenfalls waren die Franzosen gestern in der Lage, gegen einen kompakten Gegner ein Tor zu erzwingen. Die wollten die Bude und haben sie mit viel Wucht dann erzielt. Davon sind wir weit entfernt. Wenn beide Mannschaften in der Verfassung von gestern am Freitag spielen, fliegen wir raus."
Bombo: "Seit gestern 0.50 Uhr glaube ich wieder an den Titel! Ich sag' nur: '"Wollense' denn Weltmeister werden oder soll man ausscheiden und schön spielen?' Mertesacker - was für ein Mann! Und Neuer: Das war russisches Roulette und er hat fünfmal gewonnen."
Carlos: "Jungs, ich liebe euch. Vier mal müssen wir hier noch gemeinsam durch, dann sind wir Weltmeister. Das Ende des Spiels war vielleicht ein wenig wie damals, nach dem Spiel gegen die DDR 1974, als alle voll waren, und als der Kaiser über den Zaun gegangen ist, um Heidi Brühl zu 'treffen', als die Mannschaft begriffen hat, dass man zur Not auch gegen den Trainer Weltmeister werden muss."
Bombo: "So Kinder, Bier austrinken, Zähne putzen und dann ab ins Bett! Ich glaube, die Deutsche Nationalmannschaft hatte noch nie so viele Fans bei der französischen Polizei wie Montagabend. Die haben am Ende auch mit uns gezittert!"
Carlos: "Ja, Freitag geht es gegen das Geburtsland des Nationalstaates an sich: Mein Land, meine Idee, meine Grenzen, meine Menschen, die sich zu mir bekennen. Frankreich. Ich wünschte, mein Deutschland wäre Frankreich. Bis dahin trage ich weiter das Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft (mit Lust, und bis zum Titel)."
Thünn: "Genau! Mund abwischen und die nächste französische Mannschaft schlagen!"
... wir hören uns wieder am Freitag im Viertelfinale, Euer Schomberg (1/8-Weltmeister).
|