Doch was schadet dem Corpsstudententum im Allgemeinen? Die fehlenden oder unscharfen Antworten auf die Fragen:
| Welche Position wollen wir in der modernen & komplizierten Welt des 21. Jahrhunderts einnehmen?
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| Wie wollen wir die immer wieder zitierten „generationsübergreifenden Gespräche führen und pflegen?“
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| Wie wollen wir unsere wichtigen, wertvollen Werte Außenstehenden vermitteln?
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| Warum gehen so wenig Corpsstudenten raus aus der bequemen FILTERBLASE unserer Komfortzonen!!?! |
Die Wahrheit ist: Bologna hat viele Corps – nicht nur intellektuell - an den Rand des Abgrunds geführt. Die „Bologna-Reform ist ein Unfall mit Fahrerflucht“, wie es zuletzt in der WELT hieß. Denn das verschulte Bachelorstudium bedeutet zweierlei:
1. Die zeitliche Belastung der Aktiven ist enorm hoch – sie steigt kontinuierlich – und die meisten Corps, Kösener wie Weinheimer, halten dennoch und aus gutem Grund, die Anforderungen an die Aktivität weiter aufrecht.
2. Es kommen „Kinder“ in unsere Corps – durch G8 und ohne Bundeswehr oder Zivildienst sind 17jährige Aktive nicht die Regel, aber auch keineswegs die Ausnahme. Das heißt: Eben noch mit den Playmobilrittern gespielt, sollen sie jetzt auf Mensur treten.
Das ist vor allem: Schwierig! (…)
Wo jedoch der andere Teil der unbequemen Wahrheit liegt: Wir reden hier über 2.200 Aktive – bei etwa 1,4 Millionen männlichen Studenten. Als Corpsstudenten sind wir eine Premiummarke – aber eben eine in der Nische. (…)
Vielfalt statt Einfalt! Ich glaube auch nicht, dass es heute mehr Idioten hüben wie drüben gibt oder dass sie dümmer sind als vor 20 Jahren. Man hört sie dank Social Media nur besser. Die Welt wird komplizierter – nicht einfacher. Und deshalb müssen auch wir Farbe bekennen!! (…)
Es ist in beruflichen Ratgebern immer so viel von Networking die Rede, und ich kenne dennoch viele Corpsstudenten, die sich in beruflichen Zusammenhängen eben nicht zum Corpsstudententum „bekennen“. Ja, das ist nicht immer bequem, man muss dann Zeit investieren, um entweder Vorurteile abzubauen und/oder die Unterschiede zwischen den einzelnen Verbindungsarten erklären, häufig im Sendung-mit-der-Maus-Modus („Nein, wir sind keine Burschenschaftler und das ‚l‘ ist auch zu viel“, Es heißt "Schläger" und nicht "Säbel") – das brauche ich nicht weiter auszuführen.
Aber nur wenn man sich bekennt, und auch die Extrameile geht, um Kritikern im privaten wie beruflichen Umfeld zu erklären, was „Corpsstudententum“ ist, kann man Wirksamkeit entfalten.
Hier gilt auch nach 112 Jahren noch das Wort von Carl Rabl: „Farbe tragen heißt Farbe bekennen!“
Nicht das wir uns missverstehen: Ich meine das nicht im Sinne eines „Hausierengehens“, aber oft genug sind mir, das mag mit meiner Verankerung in der Personalerszene zusammenhängen, die Fragen begegnet: „Welche Universität können Sie empfehlen?“, „Mein Sohn möchte gerne Raketenwissenschaften studieren – hat das Zukunft?“, „Wo kann man denn ein bezahlbares Zimmer finden?“ Hier kann man wunderbar Werbung für Corps machen. (…)
Ich fasse zusammen: Was müssen wir Corpsstudenten – und da vor allem der hier mehrheitlich versammelte „Generationen-Mittelbau“ - zeigen, vorleben & vermitteln?
| Nach innen: Bildung, Herzens-Bildung, Fort-Bildung.
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| Nach außen: Farbe zeigen, Farbe bekennen. WERTE schaffen! |
Denn wir haben einen inhärenten Auftrag zur Persönlichkeitsbildung.
Farbe bekennen bedeutet auch: Mir persönlich ist wichtig, dass ein junger Mann Corpsstudent wird, und wenn ich ihn nicht für mein Corps begeistern kann, dann ist mir der Farbkreis herzlich egal – Hauptsache, er macht überhaupt mit & wird irgendwo Corpsstudent.
| Denn Farben erzeugen Werte! |
Enden möchte ich mit einem Zitat eines der größten Söhne der Stadt Mülheims:
"Als Student finde ich es wichtig, Schmisse zu haben, am besten hat man die Schmisse vom linken zum rechten Ohr über die Mundwinkel, dass man immer so aussieht, als würde man grinsen. Und naja, man sollte nicht zu viel von dem Futter essen." (Helge Schneider)
In diesem Sinne: Weniger essen – mehr trinken: SCHOPPENSALAMANDER!!!!