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Die WM-Vergabe: Läuft doch alles wie geschmiert.



Als ich in diesem Jahr vor dieser Botschaft in Prag stand, war mir nicht klar, dass dieses "Land" auch in der Verlosung für 2026 sein könnte..."


"Im Mittelalter hatten die Menschen große Angst vor dem Schwarzen Blatter. Das ist auch heute noch so." (aus: Thünnwardt Tünnenson, "Moderner Fußball ist unerwünscht!", Streitschrift, Köln und Hessisch-Lichtenau 2010.)

 

Eigentlich wollte ich mich in dieser Ausgabe mit dem Tukur-Tatort beschäftigen und dem diabolischen Vorhaben, aus dem Tatort "Das kleine Fernsehspiel" zu machen. Über "Hessen", die "Ahoi" sagen, schwadronieren und dann auch noch ihren Hirntumor "Randy" oder "Sandy" nennen. Gut, dass wenigstens der Plot kein Mumpitz war. Vielleicht sollte Ulrich Tukur in unserer Innenverteidigung spielen. Er kann ja auch über's Wasser laufen. Aber dann kam alles anders, dann kam der 02. Dezember 2011:

 

… und während ich nach dem ersten Schock so fröhlich vor mich hinkalauere ("Hauptsponsor der WM 2022 ist dieser Käse 'Le Katar'") geht der STERN wie immer strafraumstürmend weiter: "Katar-Stimmung in den USA und England." Nach der Vergabe der Fußball-WM nach Russland 2018 war MIR kristallklar, noch vor der Bekanntgabe, dass die FIFA-Vollpfosten "Beteiligten" dann auch folgerichtig Quatar wählen. Obwohl Australien viel sinnstiftender wäre. Gott, war der gestrige Tag wieder ein Tritt ins Gemächt der Oldschool-Fußballfreunde! Erst twittert keiner der korrupten Auszähler "Beteiligten" frühzeitig das Ergebnis und dann wird es genau so schlimm wie angenommen. Dabei hätte alles so schön sein können.

 

Es hätte England und Australien werden können. Und es wurde Russland und Qatar / Quatar / Katar / Katarrh. Bis 2022 werde ich die richtige Schreibweise wohl gelernt haben. Sicher ist: Das Team mit den wenigsten Hitzetoten wird automatisch Weltmeister. Wären wir in einer Bandnamenausgabe, wäre die Sache ganz simpel: "FIFA schamlos: korrupt und stolz darauf." Wobei ich mich natürlich frage, warum ich mich über etwas empöre, was mir im Vorfeld klar war! Ich zitiere das ZAG, das es wieder auf den richtigen Nenner brachte:

 

“diese stärke, diese kraft, die die fifa da zeigt... daß ihr alles egal sein kann, weil sie´s eben kann. und all das mit einem lächeln auf den lippen und dem geschwätz von fußballfamilie und frieden stiften und umwelt und scheiß. und jeder weiß, daß das alles mumpitz ist, völliger mumpitz, es in wahrheit nur um ein paar alte säcke geht, die sich die eigenen taschen vollmachen, alldieweil die herrliche idee fußball untergeht.“

 

 

Die zentrale Frage ist und bleibt: Wie teuer ist wohl der Kauf einer solchen Fußball-Weltmeisterschaft?? Und: Mich wundert natürlich selbst, dass ich wirklich und ehrlich immer noch erschüttert bin, dass ich dann doch noch wütend bin und den Zorn aufbringe, wenn die FIFA genau das tut, was ich ihr immer schon vorwerfe. Die WM-Vergabe läuft doch wie geschmiert. Und dennoch konnte ich es im Vorfeld nicht glauben. Russland und die FIFA – nun wächst also zusammen, was zusammen gehört. Wobei man nicht umhin kommt, einen weiteren Kalauer mit Hinblick auf den Finalaustragungsort zu verwandeln: Diesmal kommen wir bis Moskau!

 

Angesichts dieser Schande ist selbst die derzeitige Performance von Borussia Mönchengladbach ein Freudenfest! Und am Abend dieser fußballaversen Manifestation der FIFA-Käuflichkeit ging mir auch völlig am Bobbes vorbei, dass der ICE Sepp Blatter ausfiel. Es bleibt nur zu wünschen, dass trinkfreudige englische Fußballfans 2022 den Schlachtruf der gastgebenden Anhänger nicht mißverstehen: "Qatar: Go!"

 

Aber was rege ich mich auf? Die WM 2026 wird eh in der VR China stattfinden („Markt“, „Expansion“), dabei wäre, wie ein befreundeter Rechtsanwalt sagte, Monaco - alte Strandräubertradition verpflichtet - auch ein denkbar guter Austragungsort. Oder - wie ich finde: Vatikanstadt. Ist auch nur unwesentlich kleiner als Katar. Und das hier ist Quatars bisheriger Beitrag zum Weltfußball. Wunderschön. Das wird 'ne tolle Slapstick-WM. Wie immer gilt: Die Inhalte dieser Kolumne verantworte ganz allein ich. Und dennoch konnte ich kaum schlafen vor Wort.

 

Eine besinnliche Adventszeit wünscht Euer Schomberg.