Ich bin bei Karstadt, denn dort gibt es, anders als beim Kaufhof, immerhin noch Lampen. Eine einzige kommt in Frage – ich nenne das Modell kalauerweise „Lampedusa“ (auf dem Foto 1 die rechte Lampe, mit dem kürzeren Hals): Flexibler Hals, ohne Schnickschnack, schlichter Spot, kein Blendschutz bzw. Blende nach hinten, 39,90 Euro.
Schiffgen am Neumarkt renovieren gerade. Keine Möglichkeit der Tiefenrecherche. 50 Meter weiter: Remagen. Ich frage nach einer Leselampe, so für eine Lesung vor Publikum. „Mit Podest?“, will der Verkäufer wissen. „Nein“, antworte ich, „nur eine Lampe“. Ein einziges Modell kommt in Frage: Schwarz, schlank, zerbrechlich. Kostenpunkt: 312 Euro. Mir schwante bereits am Eingang, dass der Laden etwas zu schick und hochpreisig ist, und ich lasse verlauten, dass mir etwas Günstigeres vorgeschwebt hätte. Der Verkäufer gibt sich verständnisvoll und meint, hier gäbe es eben nur, husthust, „Internationales Design“, und schickt mich nach gegenüber zu Habitat. Dort wartet „Tischlampe Tommy“ (Bandname? - Foto 2) auf mich. Eigentlich ganz sympathisch, klein, bunt, plump, allerdings wirkt der Lampenkopf nicht richtig stabil und kippt tendenziell nach unten. Wahrscheinlich deshalb der Preissturz von 20,- auf 16,- Euro. Höhe übrigens: 27 cm.
Alles nicht wirklich das Wahre, aber eine letzte Hoffnung bleibt ja noch: Kalk. Dort betrete ich ein Lampengeschäft [auf dem prosperierenden Prachtboulevard des Veedels, HS]. Draußen im Eingang ein Typ, Jeans, Bomberjacke, Goldkette, Sonnenstudio-Glatze. Er brummelt vor sich hin, ich vermute in so ein handfreies Handy. Er lässt mich ohne Vorbehalte rein - offensichtlich doch kein Türsteher. Hinten im Laden vor der Theke kniet eine Frau und packt irgendwas zusammen. Ich bin gerade drin, da brüllt der Typ sie lauthals über meine Schulter an (wortwörtlich):
„HALT DIE KLAPPE! SONST KANNSTE SOFORT NACH HAUSE GEHN!“
Auch wenn ich mich nicht angesprochen fühle, überlege ich, genau dies zu tun. Zugleich zwingt mich die Mission zum bleiben. Ich gehe also auf die [durch den Inhaber alternativ motivierte] Frau zu, sie könnte vom Alter her die Mutter des [Meinungsstarken] sein, und frage nach einer Leselampe. Sie wirkt gefasst und zeigt mir ein Modell, das insgesamt zu plump und statisch ist, sonst kommt nichts in Frage, auch wenn sie mich noch auf völlig ungeeignete Esprit-Leuchten hinweist. Ich verzichte auf ein Foto, das ist mir hier insgesamt doch zu ungemütlich. Als ich wieder raus auf die Kalker Hauptstraße trete, verschwindet der [Bodenständler] gerade im [benachbarten Lebensmittelladen].
Die Klavierlampen, die [Frau Feynschliff] bereits vor geraumer Zeit so fleißig online aufgetan hatte, erscheinen mir mittlerweile doch am idealsten, da sie am niedrigsten sind und am wenigsten das Gesicht verdecken. Jetzt, beim Verfassen des Berichts, kommt mir die Idee, es mal, haha, in einem Klaviergeschäft zu versuchen. Und ich schlage nochmal den Ikea-Katalog auf. Darin gibt es für 9,99 Euro Jansjö (Foto 3). Der nimmt zumindest wenig Sicht weg und lässt sich ordentlich biegen. Eigentlich nicht schlecht. Nur: Wer kommt schon zu Ikea…?
Fazit: Eine Mission, die sich vermutlich noch in den Kalker Kaffee #14 ziehen wird.