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Heute vor 10 Jahren: Den braunen Sumpf trockenlegen...



So sah es in weiten Teilen Marburgs Ende Juni 2001 aus... ich kann ja eine gewisse Öffentlichkeitsaffinität nicht leugnen, aber das war mir dann doch zu viel, mit einem 7 Jahre alten (!) Schnappschuss von B. Stahl als Objekt des Widerstandes zu dienen...




... oder wie das ZAG zur Kalker Küchendekoration unlängst bemerkte: "das fahndungsplakat. ich hab ja erst jahre später gemerkt, daß mein freund heiko im wortsinne DER POSTERBOY der marburger korpo-szene ist. härrlisch! auch wenn die roter-stern-szene das etwas anders sah. "


Nach den – meiner Meinung nach skandalösen Vorgängen in der DB (und diesmal ist es kein Deutsche-Bahn-Bashing) - besser: In Folge eines bizarren und sehr rückwärtsgerichteten Antrags einer Bonner Burschenschaft und den folgenden Reflexionen der Verbindungsdachverbände, denen ich angehöre oder Einzelkommentaren, denen ich mich nahe fühle, einem offenen Brief eines Burschenschafters und auch der Kooperationskritiker, mit denen ich zum Teil noch die Seminarbank der Alma Mater Dolorossa drückte, bin ich ja mal gespannt, in welcher konzilianten und diskursfreudigen Atmosphäre der Marktfrühschoppen 2011 vonstattengeht.

 

Sehr genau kann ich mich jedoch an den Marktfrühschoppen vor zehn Jahren erinnern. Präziser: an das Vorfeld des Marktfrühschoppens 2001. Denn ich werde in der Küche in Köln jeden Tag daran erinnert. Und, im Sissi-Modus gesprochen: Das war damals echt nicht vergnügungssteuerpflichtig.

 

Wenn ich dort so stehe und auf das Plakat "Den braunen Sumpf trockenlegen" schaue, bin ich im Nachgang immer noch sehr froh, dass ich eines der Exemplare sorgfältig abknibbelte, aufbügelte, glattzog und damit sicherte. Dann erinnere ich mich immer wieder gerne Dann vergesse ich ganz gerne, wie es war, als ich morgens zur Arbeit nach Frankfurt am Main fuhr, die Linie C wie immer Verspätung hatte und ich deshalb "Am Grün" entlang ging. Damals, als dort noch die Marburger Bank zu finden war. Noch etwas schlaftrunken guckte ich auf die üblichen Anti-Marktfrühschoppenplakate - man war und ist derlei Folklore von Befürwortern und Gegner ja gewohnt - und dann blieb mein Auge doch an einem der etwa 50 Plakate haften! Ein etwas komisches Gefühl: Man sieht sein Konterfei, ein Privatfoto, das via OP-Ableger MEX (kennt das noch jemand der Jüngeren?!) in die Hände der, hüstel, "kritischen Begleiter" der Marktfrühschoppengegner fiel, und zur graphischen Unterstreichung genutzt wurde. Dann ist es halt so. Gott zieht Ereigniskarten. Und dennoch eine leicht kafkaeske Situation, um etwa 07.16 Uhr am Morgen fünfzigmal in die eigene Fratze zu schauen. Ich wusste nicht genau, was zu tun ist. Sei. Ist. Erst einmal fuhr ich ins Frankfurter Büro und war verblüfft. Immerhin traute man mir in Flugblättern sogar zu, dass ich 2001 den Marktfrühschoppen angemeldet habe!

 

Nach dem ersten Kaffee griff ich dann zum Telefonhörer und konnte durch einen - mir empfohlenen und vermittelten Kontakt dafür sorgen, dass die Plakate stadtweit entfernt wurden. So versicherte es mir mein städtischer Gesprächsparter: "Ich kümmere mich darum, Kerle, die sind abends alle fott, Kerle, Kerle." Ich hielt die Antwort, dass am Abend die meisten der Plakate entfernt seien, für die Vorwegnahme der typisch "kölschen Bescheidenheit", die ich Jahre später kennenlernte und die nun ihren Weg nach Mittelhessen gefunden hatte. Als ich am Abend, durchgeschwitzt, es war ein recht kühler Tag, am Bahnhof ankam und extra am Rudolphsplatz ausstieg, für eine Ortsbegehung, stellte ich fest, dass er nicht übertrieben hatte - alles Plakate waren entfernt. Ich mutierte begeisterter als am Morgen dort rum. Dieser Marktfrühschoppen hatte also schon vor dem Sonntag für mich einen sehr hohen DSF-Faktor: "Mittendrin statt nur dabei!" Und dennoch war das ein spannender Tag, so eine Verlorenheit, solch eine Stimmung am eigenen Leib zu spüren. Knöll V, schon damals sehr fotoaffin und mit einer digitalen Kamera ausgerüstet, wollte meinen Ausführungen zuerst nicht glauben und überzeugte sich dann im Fußgängertunnel zur Phil.Fak selbst. Wobei: Im Uninahfeld kann ein solches Plakat im Meer der anderen auch mal untergehen. Und wenn ich schon überfrachtete Metaphern benutze, wäre auch mal wieder ein polemischer Vergleich angezeigt.

 

Ich beziehe mich in diesen Kolumnen ja häufiger auf die wunderbare Welt des Fußballs, einfach, weil die Parallelen manchmal so gleichermaßen frappierend offensichtlich sind. Auch diesmal gilt, die aktuelle Diskussion und einen Vorfall in Bad Kösen berücksichtigend, Folgendes - d.h. fußballerisch gesprochen lautet mein Kommentar: "Manchmal singen zwei Kinderultras beim Auswärtsspiel beispielsweise das 'U-Bahn-Lied' und kriegen selbstreinigend auf die Finger (Corps) und nicht: Das Fanprojekt fordert vom Verein, dass das 'U-Bahn-Lied' die neue Borussenhymne wird. (DB). So in etwa lautet mein Kommentar. Spontan erwog ich wie andere eine Sammlung für eine Anzeige in den "Burschenschaftlichen Blättern", ein Bild, auf dem eine Chargentrio plus Fuchsmajor abgebildet ist, gestelzt ausgedrückt ein Afrodeutscher, ein Asiatischstämmiger, ein Deutschtürke und ein deutschstämmiger Corpsstudent und dann die lapidare Bildunterschrift: Deutsche Corpsstudenten. Das Ganze aber auch gerne ohne deutschen Pass... wie das seit über 160 Jahren Standard ist. Ob das jetzt "helles schnelles dialektisches im lichte der neuesten entgleisungen" war, weiß ich nicht, ich wollte es nur mal gesagt haben.

 

... und ich bin sehr gespannt, wie dümm die Luft am 03.07.2011 sein wird, Euer Schomberg.

 

 

 

 

 

 

 

Insbesondere bei dieser Ausgabe von "Schombergs Welt" gilt: Diese Ansichten sind meine Privatmeinung und geben nicht die Meinung des Corps Suevia-Strassburg zu Marburg wieder.