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Machete trägt keine Schuhe.



"Das Herz ist ein ganz aus Muskelfasern gebildeter Sack. Das ist leider keine erfreuliche Nachricht, aber es ist Wahrheit." (Ror Wolf)


Mit zunehmendem Alter wird man vielleicht ein wenig wunderlich. Es ist einfach diese flirrende Zwischenphase des Lebens: Man entscheidet sich noch nicht für den Rollator mit Flammenstreifen aus der Liga "Silver Surfer galore", ist aber dem Lebensalter der Motto-T-Shirts entschwunden. Man changiert irgendwo zwischen England-Chique á la "Charles Twitter" (T. Tünnenson), Ludenmode und Generation Nerds-Mantel. Deshalb gönnt man sich aus vielerlei Gründen einen Artikel, ein Produkt, das jahrelang undenkbar war. Ein Textil, das man, da war der Rubikon im Kopf überschritten, ursprünglich für eine Motto-Weihnachtsfeier in geschäftlichen Zusammenhängen bestellte, etwas – nachdem der Glencheckberg erklommen ward - das ich immer mal der Garderobe hinzufügen wollte. Einen weißen Anzug.

 

Doch bewegt man sich damit auf gefährlichem Terrain, wie warnte die Verlobte eines Kölner Corpsbruder eindringlich: "In dem Anzug solltest Du aber nicht 'I'm just a gigolo....' trällernd durch die Gegend flanieren. Sonst könntest Du Gefahr laufen, Dich im Käfig eines Wanderzirkus wiederzufinden. Zusammen mit der bärtigen Frau und dem Zyklopenjungen." Diese Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen! Und im Rahmen der Kommentierung meines teuflischen Vorhabens – gerade mit Hinblick auf die Wahl des Schuhwerks - auf einer Datenkrake Facebook, fiel der bisher beste Kommentar des Jahres: "Machete trägt keine Schuhe." Ich erstarrte unmittelbar in Ehrfurcht vor soviel tiefer Weisheit, Klugheit und Grandezza!

 

Die Möglichkeit, Gefangener eines Wanderzirkus zu werden ("Seit 365 Tagen Gefangener von Rebecca Siemoneit-Barum"), scheint mir doch eher eine konstruierte zu sein - die unmittelbare Gefahr eines solchen Produktes aus 97 Prozent Polyester (der Rest Kunstfaser) ist eine andere: Man darf sich Lichtquellen nicht zu sehr nähern und sollte auch nicht rauchen, sonst macht es WUSCH! und dann ist Niki Lauda 2.0 angesagt.

 

Den Machete-Einwand im Kopf hin oder her werfend: Es ist auf jeden Fall entscheidend, dass man das richtige Schuhwerk und die korrespondierende Kopfbedeckung zum Kleidungsstück trägt. Selbst wenn man einwendet, "Machete trägt keine Schuhe" - was trägt er wohl obenrum? Vielleicht trage ich den Anzug es auf der Veranstaltung am 29.01.2011, wenn ich diese Schuhe damit kombinieren kann... eben keine Schmerzen mehr! Wobei ich, was die Kopfbedeckung angeht, jenseits der auf der Hand liegenden Rot- oder Blaumütze, noch recht ergebnisoffen bin. Eine Kreissäge wäre denkbar, auch wenn ich damit auf den Spuren von Sorian Flumpf wandele. Da ich in der Sache noch recht unsicher bin, freue ich mich über konstruktive & ernstgemeinte Vorschläge.

 

Obwohl Prof. Johann Hölzel fast immer Recht hat, wenn er sagt: "Wir in Wien haben die Dekadenz gepachtet.", so ist es ganz einfach: Ersetzt man Wien durch Köln, inhaltlich, nicht architektonisch, trägt einen Strohhut zum weißen Anzug, so kann man versuchen, sein eigenes "Fin de siècle" zu schaffen. Gewohnt erkenntnis-, stil- und treffsicher fasste es das ZAG zusammen:

 

"es geht doch im absterbenden spätkapitalismus letztlich nur noch darum, mit stil unterzugehen, und dabei fesche lieder zu singen. wie gesagt, manchmal verstehe ich die wiener und den falco und den [schomberg, HS], glaube ich."

 

Oder wie es Dr. Dr. h.c. Hans Hölzel, der Falke, selbst formulierte: "die titanic sinkt in panik / ganz allanig, aber gut / denn wer sich retten tut / der hat zum untergang kan mut." Diese ergreifenden, lebensklugen Textzeilen kann man auch zur Anwendung bringen, wenn es darum geht, das weiße Kunstfaserprodukt eines Versandhändlers (Bandname?) zum Tragen zu bringen - andere lassen sich in Australien in den Dschungel karren, um sich zum Vollhonk zu machen. Jeder so wie er mag. Ich hätte die Kolumne ja auch "Tyler Brûlé ist unamüsiert!" nennen können.

 

Immer noch sehr unentschlossen, ob ich "es" am 29.01.2011 trage tue, grüßt Euer Schomberg.