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"Synapsenclowns werden nicht Sportdirektor!"
Immer dann, wenn man denkt, es könne nicht noch schlimmer kommen (*1), kommt es natürlich schlimmer: "Tiger" Effenberg WILL (nicht möchte) Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach werden. Als Spieler habe ich ihn geliebt – aber als Sportdirektor? Zur Saison 2011/2012 laufen wir dann mit Ed-Hardy-Trikots & Schlagballmütze auf? Er hat sogar bei der "Initiative" oder "Offensive", na bei den Putschisten, ein handschriftliches Bewerbungsschreiben hinterlassen.
Wen wird er alles mitbringen? Wer kommt noch alles zur Borussia? Claudia Effenberg und Boris Becker, Ed Hardy & Harald Glööckler. Und Anton Polster, Horst Köppel, Voigts oder doch Drygalski (als Wiedergänger-Präsident)?! Und wenn Effe & Uwe Kamps wieder zusammenglucken, wird es auch brandgefährlich für die niederrheinische Trinkerszene, so mit Stiefeleien in der Garageneinfahrt. Und auch der 1. Fußballclub Köln macht wieder irritierende Dinge auf den letzten Drücker. Zwei große Traditionsclubs. Status derzeit: Fahrstuhlmannschaften. Wie Bochum. Nur mit mehr Fans. Ich müsste mich von diesem Proletensport einfach mal lösen.
Dabei hatte ich mir noch gedacht: Wenn die Initiative die Borussia gegen die Wand fährt, werde ich EffZeh-Fan, glaube ich. Der Hauch des Irrsinns, der diesen Verein umweht, ist unwiderstehlich. Und dann geschah Tage später das, was ich nur aus Lust an der Provokation schrieb: Anton Polster wurde aufs Tableau gebracht ICH HABE ES IMMER GEWUSST!!!! Toni Polster. Jetzt fehlt echt nur Claudia Effenberg, Glööckler und Lothar Matthäus. Eines wird mir von Tag zu Tag klarer: Wenn die Initiative um Kox siegt - davon wird sich der Verein nie wieder erholen. Nie wieder.
Aber dann ist es halt so. Oder wie der Tagesspiegel so richtig schrieb:
Das Gemüt eines Fußballfans kennt verschiedene Aggregatzustände, vor allem in Zeiten des Misserfolgs. Wut, Trauer, Resignation, Sarkasmus – die Anhänger von Borussia Mönchengladbach haben das alles schon durch in dieser Saison, aber jetzt, da die Spielzeit sich rasant ihrem Ende nähert, sind bei ihnen Anzeichen der Besserung zu erkennen. Sie können schon wieder über sich selbst lachen.
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Und im Zweifel schaut man nach hinten, Stichwort "Longue durée", und gönnt sich auch für den Kopf ein Hawaiischnitzel und blickt in die Siebziger. Oder wie es der Regisseur Christian Petzold sinngemäß ausdrückte: "In 100 Jahren kann man sich die BRD der 70er Jahre rekonstruieren, anhand von Klaus Lemkes Fernsehfilmen, und dem Fußballstil Borussia Mönchengladbachs".
Fantastisch! Unter dieser Prämisse entstand - hocheuphorisiert & rückwärtsgewandt - das Bild des Schnitzels Hawaii. Willy wählen, Meister werden, autofreie Sonntage. Und doch war nicht jeder von dem Bild angetan, Thünnwardt Tünnenson antwortete: "Geht so. Gehört nicht zu den Perlen Deines Œuvres. Die Plastikkirsche, die zwingend ins Zentrum der Dosenananasscheibe gehört, wirkt seltsam unauthentisch. Bin da eher zwiespältig und nicht so begeistert wie sonst." Ich entgegnete irritiert: "Ich auch nicht, was die AUTHENTIZITÄT angeht. Denn es ist eine Erdbeere. Verdammt!" "Ouuh ja. Stimmt. Ein unentschuldbarer Stilbruch. Auch kritikwürdig: Die Salatgarnitur. Da fehlt irgendein Fertigprodukt. Geraspelte Möhren aus dem Glas oder eine eingelegte Senfgurke von Kühne könnten es noch raushauen."
Aber es kann nicht alles rund sein. Wenn selbst der "Tiger falsche Freunde hat", ja dann kann man auch mal ein Zierobst verwechseln.
... noch zwei Siege und alles könnte gut werden, Euer Schomberg.
(*1): Nachtrag: Diese Kolumne war schon beendet und dann wurde mir klar: Schlimmer gehts immer. Der Weltgeist macht keine Gefangenen!
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