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Tagesausflug nach Marburg/Lahn: What a wurst! "[...] Die Unsouveränität halte ich für eine richtige Position des Geistes." (Rainald Goetz)
Am 05.05.2012 ging es mit der Kraft der BlackMamba ins traute Marburg. Schnell die Beratertapete angeschmissen, Kurzbesuch bei Willi Hesterbrink, um die großartigen Vinschger Paarl als Reiseproviant zu erwerben, mal wieder feststellen, dass sich die Menschen für die Produkte durchaus über den großen Fluss auf die rechte Rheinseite trauen und ab nach Deutz. Dort muss ich sehr, sehr an mich halten, um nicht direkt einen cholerischen Anfall zu bekommen! Wir stehen immer noch in Deutz; den Anschluss nach Marburg kann ich JETZT schon vergessen und kein Schaffner weit und breit, der mal eine belastbare ...
Es war alles perfekt durchchoreographiert: Anschluss an den IC nach Marburg, damit man in Ruhe im Zug noch etwas wegarbeiten kann, bevor um 14.00 Uhr der aoFGCC beginnt. Natürlich klappte es mit dem Anschluss nicht, aber im Regionalexpress hat man wenigstens den besseren Ausblick auf die Herrlichkeiten der mittelhessischen Tiefebene. Die Lahn bei Gießen führte ein ganz schönes Hochwasser. Und, hoppla, Padauz: In Gisselberg wird aber ganz schön viel gebaut...
Der kulturelle Niedergang ereilte den Tagesausflügler im Bahnhof: Es gibt dort mittlerweile ein McDonalds (!) und der Weltlangsamste - der Laden mit dem unfreiwilligen SlowFood auf der Gutenbergstraße - wurde geschlossen. Tempus fugit. Schnell in den Linienbus und ab zum Südviertelmarkt. Dort zwei Kringel "Ahle rore Worscht" erworben. Da freut sich auch die Mitbewohnerin! Die Verkäuferin war von meiner Expertise in Sachen "Ahle Worschdt" begeistert & gab mir ein Stück auf die Hand, "für den Weg". Das nenne ich proaktive Kundenbindung.
Der Weg. Immer wieder vergesse ich, wenn ich zu Fuß in Marburg unterwegs bin, wie steil und hügelig diese Stadt ist. Abgekämpft - es war unvorstellbar schwül - kam ich dann zum Haus und musste erst mal verschnaufen. Man wird nicht jünger. Beim Convent gab es - passend zum Thema - schwierige Getränke: Terra. Mineralwasser. Spritzig. Leider hatten sich nur 33 Corpsbrüder zu diesem - vielleicht dereinst als Zäsur der Schwabenhistorie geltenden? - Convent eingefunden. Die üblichen Verdächtigen. Hier gilt die Metzgersweisheit: Es darf ein bisschen mehr sein. Fortsetzung folgt beim Stiftungsfest.
Nach dem Convent noch ein kurzer informeller Generationsaustausch im Thekenbereich und dann mit dem vorbestellten Taxi ("Vier, vier mal die sieben") zum Drittweltbahnhof Marburg/Lahn; von dort aus ging es dann verspätet mit dem IC nach Frankfurt am Main. Diesmal ging ich auf Nummer sicher und meldete mein teuflisches Unterfangen, meinen ICE in Frankfurt zu erreichen, bei der Zugbegleiterin persönlich an und flankierend über den twitter-Kanal der Deutschen Bahn: "So, der 'Zuch is' vorgemeldet'", diesmal auch mit etwas mehr Erfolg als am Vormittag. Wobei es sehr, sehr spannend ist zu sehen, mit welchen Anliegen einige Fahrgäste auf die Social-Media-Kanäle der Deutschen Bahn zugehen... aber das ist eine ganz andere Geschichte...
In Frankfurt dann ein paar Gedanken an Fußball: Die SGE muss das Skandalvakuum in Liga eins füllen, nach dem der EffZeh leider abgestiegen ist. Im ICE sitzend, in Anzug & Krawatte, enterten am Frankfurter Flughafen gegen 20.20 Uhr natürlich einige Anhänger der Borussia aus Mönchengladbach den Zug. Sie kamen aus Mainz und sangen, bierbeseelt (ein Fahrtdämmerschoppen – „Licher, aus dem Herzen der Natur“) im Abteil „Europapokal“, waren jedoch nicht sehr textsicher. Also griff ich helfend ein und sang mit ihnen. Wieder zurück an den Platz. Auftritt des Schaffners, der zu mir kam, er war offenbar höchst irritiert:
"Haben diese (!) Fußballfans sie etwa angesprochen?"
"Nö, ich sie."
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Er trollte sich mit nachhaltig zerstörten Klischeevorstellungen… Nach einer dann sehr ereignisarmen Fahrt erblickte ich in Köln an der Wurstbude am Blumenmarkt (zzt. am Neumarkt) diese traumschöne Werbung: "Zu Gast bei Otto Havestadt. Hier wird Ihre Wurst gekühlt! Reisegastronomie der Extraklasse." Schön, wieder wohlbehalten zu Hause zu sein. Beende möchte ich diese Ausgabe - nach langer Zeit des Schweigens - mit der tiefen philosophischen Weisheit:
Alles hat eine Ende, nur die Wurst hat zwei. Weiß Euer Schomberg.
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