Schattenwirtschaft im Schatten oder: "Die Mittagspause des chinesischen Strandmasseurs"Werde ich langsam wirklich alterslinks? Oder fallen mir, auch wenn ich meinen Metabolismus am Strand auf den einer Amöbe runterfahre, "so Dinge" auf? Bei der Spätsommerfrische auf Teneriffa (Francos erstem Opfer - der lustige Inselbiergarten vor der Küste Afrikas), machte ich eine Bobachtung, die fast alles über „die Wirtschaft“ aussagt.
Ein chinesischer Strandmasseur („¡Hola! ¿Massage?“) macht Mittagspause am Strand. Bei 34 Grad. Im Schatten. Es ist unerträglich heiß und er hat schon wieder seine acht Kilometer durch den tiefen Sand abgespult.
Er guckt sich ein leeres "sunbed" aus, Schattenwirtschaft im Schatten, trinkt Wasser, wischt sich den Schweiß ab, guckt sich ständig um, man weiß nicht, ob nach der Guardia Civil oder den Massageluden, die ihm die Euros wieder abknöpfen.
Verstohlener Blick aufs Mobiltelefon, er raucht hastig eine Zigarette. Dreht sich immer wieder in alle Richtungen blickend um. Raucht schnell, trinkt dann grünen Tee aus dem Tetrapack. Sucht sich danach einen Mülleimer (aha, er ist illegal, will nicht auffallen, so wie Menschen, die in Kalk an der roten Ampel stehenbleiben), wirft den oder das Tetrapack weg und signalisiert dem Strandliegenabkassierer seinen Dank für die zehn Minuten Ruhepause durch ein "Daumen auf."
Dieser zeigt ihm mit Zeige- und Ringfinger eine "2" an. Er versteht sofort und packt zwei leere Standliegen übereinander und diese beiden auf einen Stapel unbenutzter Strandliegen.
Kosten für 10 Minuten Pause unterm Sonnenschirm: Zwei Sunbeds aufstapeln.
Wirtschaft am Strand.
Wen macht das irgendwie traurig und doch auch dankbar, anders sein Geld zu verdienen:
Euren Schomberg.
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