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In Stuhlgewittern: Der "Skandal" um Katja Riemann... nachdem ich den Freizeitstress der letzten Wochen (Hamburg, Rom, Köln, Kalk) absolviert & überlebt habe, kann ich mich auch wieder dieser Kolumne widmen. Zum diesem "Rom" werde ich sicherlich noch etwas schreiben - das war auf vielerlei Ebenen bewegend - und ich rede hier nicht von meiner Teufelskerl-Tat, mit freiem Willen und in vollem Wissen, was ich da tue, "Trippa alla Romagna" zu bestellen und zu: essen. Ich bin immer noch sehr enerviert und fassungslos, was das Gros der Social-Media-Nutzer angeht!
Man kann Katja Riemann mögen oder nicht, aber dieser alberne Sturm der Entrüstung, dieses Stuhlgewitter (um den gängigen Begriff mal einzudeutschen), verblüfft mich in Intensität und Furor gleichermaßen!
Ich bin alles andere als ein glühender Katja-Riemann-Fan, aber diesen "Shitstorm" halte ich für völlig albern! Infantilität mit hochverfügbaren Systemen. Alle verlangen nach Authentizität. Jetzt bekommen sie sie. Und dann ist es auch wieder falsch. Ich - also ich persönlich - sehe im Niggemeier-Zusammenschnitt:
Einen dümmlichen Moderator mit banalen Fragen, der an jeder (Corpshaus-)Theke sofort gespiegelt bekommen hätte, wo er im Leben steht. Und ich sehe eine lustlose Schauspielerin, die wohl kurz vorher vom Tod einer nahestehenden Person erfuhr. Und die einige der Banalitäten nicht mit schmierigem Charme, sondern Unhöflichkeit quittierte. Das ist die ungute Kombination. Das kann man in jeder Konferenz oder vor und nach jedem Meeting erleben. Es wird Nulltext gesprochen und Katja Riemann willigt diesmal in den Deal nicht ein. Und damit hat sich Frau Riemann eher selbst geschadet. Oder wie der STERN es ausdrückte: "Einer der nicht kann, trifft auf eine die nicht will."
"Einhellig, wie neuerdings so oft, schrie Deutschland auf: Skandal!" (Johanna Adorján) |
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Aber die Entrüstung hier ist meines Erachtens völlig übertrieben! Also wird 'ne neue Websau durchs Dorf getrieben: #aufbraus! Was bewegt den Wutbürger 2.0?
Ist es die Allgegenwart der sozialen Netzwerke, die uns sofort kommentieren, interagieren, reagieren lässt? Was macht das mit uns? Hat Frank Schirrmacher am Ende etwa Recht, dass wir noch gar nicht begreifen, wie uns das Netz verändert? Vielleicht ist es, bar jeder Selbstironie, die Möglichkeit, die schnelle Reaktion in Echtzeit, die Anonymität des "sozialen" Netzes, die solche Haltungen provoziert, wie sie nach der Lesung von Rainald Goetz im lit.COLOGNE-Tagebuch so treffend formuliert wurde:
"Auf dem Nachhauseweg würde ich am liebsten etwas treten, kaufe aber dann nur eine unbürgerliche Bierdose, die ich mich nicht traue, in der Bahn zu trinken. Das wäre der Kaputtheit zu viel."
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Dann doch lieber bequem und anonym in den gängigen Medien auf die Schauspielerin eindreschen und gar nicht berücksichtigen, DAS! dieses Format - mit aller höflichen Zurückhaltung ausgedrückt - unsäglich und mehr als grenzdebil ist. Oder wie es Frau Adorján in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 17.03.2013 so auf den Punkt bringend zusammenfasste: "Außer, dass er auf Sendung ist, was heißt, dass er mit einem Gast ein Gespräch zu simulieren hat, in dem alles, was menschlich oder ehrlich ist, stört. Vielleicht sollte „DAS!“ in Zukunft zwischen den Einspielfilmchen besser einen Zimmerspringbrunnen laufen lassen."
Ja, ja, ja: Der "Humor" von La Riemann ist manchmal erklärungsbedürftig. "Wir alle werden überleben, bis wir tot sind." (was immer das bedeuten mag), aber bin ich wirklich alleine mit der Haltung, dass wir einfach mehr GELASSENHEIT benötigen? Wäre vielleicht ein Sozial-Medien-Führerschein (SMF) vonnöten - oder widerspräche das schon wieder der Libertinität des Mediums? Vielleicht hilft ja etwas tooootaaaal Abgefahrenes: Gesunder Menschenverstand! Think and post.
Meine Forderung: Lesen, innehalten, verstehen und Unaufgeregtheit ableiten, Euer Schomberg.
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