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Zeitungen können eine wahrlich gefährliche Waffe sein!! kinder Riegel auch.



Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da sind wir mit Reclam-Gedichtbänden zu Auswärtsspielen in Hessen gefahren... Zu dieser Zeit war es aber auch nicht so, wie Carlos unlängst sagte: "Franz Kafkas Erzählung 'Ein altes Blatt' könnte das 'Auf den Marmorklippen' des Deutschlands der Merkelzeit werden."


Mein persönliches Highlight im Borussia-Park - neben den schmeichelhaften drei Punkten gegen Hannover 96 am 30.09.2017 - war ein junger Steward, der es ganz, ganz genau wissen wollte! Als ich durch das Drehkreuz gegangen war, wurde ich abgetastet und der junge Ordner fasste an meine Barbour-Hasentasche am Rücken, fragte bohrend:

 

"Was ist das denn?!"

 

Ich antworte freundlich: "Das ist eine sogenannte FAZ."

 

"Jaja, das will ich unbedingt sehen. Holen Sie das sofort raus!"

 

Und ich zeigte sie ihm.

 

Einige Menschen regierten auf diese Mikrogeschichte, die ich auf dem Netzwerk "Facebook" postete und schrieben:

 

"Dass Du aber so ein Printerzeugnis mitnehmen darfst! Mir ist der 'Guardian' in Leverkusen tatsächlich am Eingang abgenommen worden und meine Haarbürste dürfte ich nur gerade so behalten. Manchmal find ich's reichlich affig ..."

 

"Einer Freundin von mir wurde vor Jahren beim Pokalspiel in Offenbach ein kinder Riegel mit der Begründung abgenommen, dies sei ein gefährliches Wurfgeschoss! Nach einigem Hin und Her habe ich mich generös und mit mannhafter Entschlossenheit bereiterklärt, das gefährliche Geschoss durch Aufessen zu entschärfen! Danach durften wir passieren, obwohl ich darauf hinwies, die Waffe jederzeit wieder hochwürgen zu können!"

 

"In Leverkusen musste ich mich am Eingang von der FAZ trennen. Begründet wurde das damit das ich ja die Zeitung anzünden könnte. Mit meiner Antwort, dass ich die Zeitung lesen und natürlich nicht verbrenne, war der Ordner auch nicht zufrieden."

 

"Das ist die Quittung dafür, dass heutzutage wirklich JEDER schon mal was von der Millwall Brick gehört hat ..."

 

Ich dachte mir: 1. Das Theater, wenn mir ein Ordner die Haarbürste abnehmen möchte, will wirklich niemand erleben. Das Problem löst sich eher auf der Zeitachse. 2. Der junge Mann war wohl nicht so printproduktaffin und wusste wohl nicht, was das ist, eine "FAZ"!? 3. Das war alles Déjà-vu-artig und das hatte ich doch schon einmal so ähnlich in Fußballzusammenhängen erlebt. Nur wo? Wann? Und dann fiel es mir wieder ein: WM 2006. Das Sommermärchen. Ich war aktiv als Schülerlotse Volunteer. Und es war damals eine Personenkontrolle vor Dienstbeginn, quasi der ...

 

Dialog am Dienstboteneingang:

Ich werde vom Wachdienst kontrolliert und gefragt, "Können Sie Ihre Tasche öffnen?"

"Klar."

"Was ist das?"

"Eine Zeitung, die FAZ."

"Wollen Sie etwa ein Feuer legen?"

"Nein, ich lese."

"Ich lese manchmal auch. Gehen Sie schon 'rein!"

Deutschland! Deutschland!

 

Lesen ist eine potentielle Gefahr, ich habe es immer gewusst! Und es war keinesfalls so, wie ein Mitborusse schrieb: "Zunächst dachte [der Ordner] sicher: 'Diese tollkühne Frisur ist sicherlich beim unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern entstanden. Um Himmels Willen, ich muss diesen Mann aufhalten, koste es, was es wolle!'"

 

Diese Spekulation weise ich als eine bodenlose Unverfrorenheit zurück!! Empört, Euer Schomberg.