Deutschland, ein witterungsbedingtes Märchen.Winter. Oder wie es die Deutsche Bahn nennt: "Witterungsbedingte Störungen". Aber man lernt so viel Neues! Auch Worte. Und setzt neue Bezüge.
Köln-Deutz hat beispielsweise so viele Schließfächer wie der Dessauer Hauptbahnhof. Der veritable Unterschied: In Dessau funktionieren sie alle!! Im Winter kann es auch schon mal passieren, dass der größte Fahrplanwechsel seit Menschengedenken geschieht, dass ein Drittel aller Verbindungen angepasst werden, um die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen München und Berlin gut aussehen zu lassen. Und was geschieht? Einer von zwei Premierenzügen hat dann erst einmal mehr als zwei Stunden Verspätung. Oder um die Tagesschau zu zitieren:
Der normale Fahrgast kennt das: Die Wagenreihung stimmt nicht, Wagen 14 fehlt komplett - und zu spät ist der Zug auch. Wenn die Bahn aber mit viel Tamtam und Kanzlerin eine sündhafte teure Neubaustrecke einweiht, sollte doch alles glatt laufen - sollte man zumindest meinen... |
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Und am Tag der Fahrplanumstellung ging in Köln gar nichts mehr. Nichts! Unglaubliche Szenen am Hauptbahnhof Köln! Verzweifelte Menschen, die entweder 120 Minuten Verspätung haben oder überhaupt nicht mehr wegkommen. Was die Deutsche Bahn mittlerweile abliefert, ist einer Industrienation wirklich unwürdig & mit "grottoid" höchst diplomatisch beschrieben. Selbst die Bahn hat das Pünktlichkeitsziel offiziell aufgegeben. In Japan würden sie sich alle entleiben. Aber wenigstens kommt man zum Lesen. Wenn nicht die Passagiere aus zwei proppenvolle ICEs in einen IC gepackt werden. Dann wird es semi-indisch.
Eigentlich ist es ja wohlfeil, über die Deutsche Bahn zu schimpfen, und man könnte ja auch in Staus auf Autobahnen und in Städten stehen. Aber auch in diesem Jahr hatte ich bei keiner meiner vielen Fernreisen weniger als 20 Minuten Verspätung. Andere kommen auf 50 Stunden (sic!) Verspätung. Und dann sind da noch die vier Intimfeinde der Bahn: Frühling Sommer, Herbst und Winter! Selbst die KVB hat uns am zweiten Advent, als dieser Winter in Köln erbarmungslos zuschlug, problemlos von A nach B gebracht! Und da herrschte "Schneesturm"!! Wir waren so gut wie eingeschlossen. Das vorherrschende Gefühl: Wenn man bei Kalk vier Buchstaben austauscht, kommt Hoth heraus.
Da ich mich von jeglichen Übertreibungen frei machen kann, war der Plan: "Wir werden uns jetzt auf Tauntauns zum Adventstee nach Klettenberg durchkämpfen!! Denn ich erwarte nicht, dass die KVB bei diesem Schneesturm abliefert." Eine Fehlannahme. Die KVB lieferte ab. Auf die Minute. Uns.
Auf dem Smartphone las ich einen "interessanten" Artikel. Sollte nochmal irgendein Zimmerbesichtiger bei Suevia oder Silingia fragen, ob wir als Verbindung nicht rechtsradikal und rassistisch wären, dann zeigen wir doch einfach Küche, Bierküche und Fuchsenkeller und dann diesen Artikel. Danach sind wir dann über jeden Zweifel erhaben ... Diesen Ansatz wollte ich auch am "Büdchen des Friedens" diskutieren.
Doch Thünn verpasste mir direkt wieder den verdienten (?) Dämpfer: "Ich möchte nicht stören beim Wiedereintritt in deine Jugend um die 20. In dem ganzen Getöse [...] zu laut, zu bonbonbunt und raumgreifend. Dass Du jetzt schon die 'Brigitte' zitierst, um Dein Universum ins Zentrum der Betrachtung zu rücken, hat mich allerdings sehr beeindruckt." Wenn Thünnwardt bloß wüsste, wie alt ich mich fühle!!
Unlängst noch: Da spielte man mal zwei Stunden "Lasertag" und hatte sofort eine Druckstelle am Zeigefinger vom vielen Rumballern "Markieren" - den Muskelkater, das schmerzende Knie und Ellenbogen vom in Deckung rollen brauche ich gar extra nicht zu erwähnen! Dazu hat Prof. Dr. Helge Schneider schon alles gesagt: "My name is Peter, I'm old."
Ob alt, ob jung: Euch allen ein paar geruhsame Weihnachtstage (oder was Ihr sonst so feiert!), wünscht Euer Peter Schomberg.
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