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"Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit. Ja, klingt nach einem Tagebucheintrag unter Zeitdruck, sind aber angeblich Todsünden." (Thomas Glavinic)
Unlängst ließ ich ein Frühstück im Büro springen, ganz alte Schule: Mettbrötchen, und dann fiel mir ein, dass Mett auch nicht jedermanns und -fraus Sache ist; beruhigend sprach ich auf die Kolleginnen & Kollegen ein: "Wer kein Mett mag, dem habe ich auch was Gesundes besorgt: Fleischsalat."
Das Nobelpreis-Komitee der Schwedischen Akademie wartete mal wieder mit einer grotesken Fehleinschätzung auf - es verleiht Bruce Dylan den Literatur-Nobelpreis. Harpers Bizarr! Einigen ist Bernd Begemann - im Sinne der Aussage von Hans-Hubert Vogts 1998 - wohl zu erfolgreich! Und dann noch die Meldung: "König Blumenkohl" ist tot! Ja, dafür ginge ich in Thailand - nicht ganz zu Unrecht - mindestens 20 Jahre ins Kittchen. Die haben dort wenigstens eine funktionierende Humorpolizei. Aber ich habe als Kind, unvorstellbar, dass ich mal jung war, wirklich immer gedacht, der heißt echt Blumenkohl. Es war also eher romantisch verklärt denn humorverbrecherisch! In letzter Zeit beschäftige ich mich häufiger mit der Frage "köngiglicher Inhalte" im Sinne des "Content is king". Und lasse mein Umfeld daran teilhaben. Manche fühlen sich dann getreten zu reagieren.
Das ZAG arbeitete beispielsweise umgehend die Essenz dieses Blogpostes heraus: "'Dank Johannes Gutenberg entstand im 15. Jahrhundert der Buchdruck. Daraufhin folgten Zeitungen, Zeitschriften und Magazine. Jetzt konnten die Unternehmen ihre Kompetenz und ihre Referenzen in Fachbeiträgen darstellen, Anzeigen schalten oder die komplette Publikation finanzieren.' 600 Jahre abendländische Geistesgeschichte reduziert auf das Stichwort: Werbeumfeld. Und die Einleitung mit Fidel als Führer der Content-Weltrevolution und Pionier des Customer Experience Management ist natürlich auch Spitzenklasse. Man möchte glatt zum Büdchen gehen und einen Jägermeister kaufen. Oder anders: "Es braucht eine Konterrevolution zur content revolution!" Das ZAG führte weiter aus:
"Es ist eine Ruh' vorhanden. Die großartigste Zeile aus den heutigen Beerdigungsliedern, deswegen zitiert. Sonst nur allerlei neumodischer Quatsch zu Gitarrenbegleitung. Außer 'Ich bin durch die Welt gegangen' von Eleonore zu Stolberg-Wernigerode, verehelichte Prinzessin Reuß zu Köstritz (alter mitteldeutscher Bieradel). Lässt sich übrigens auch zur Melodie des 'Lied der Legion Condor" (Wir flogen jenseits der Grenzen) singen, wie ich feststellen musste."
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Ich freue mich schon sehr auf das Lutherjahr 2017 - das Sommermärchen mit Margot Käßmann. Das wird höchst unterhaltsam. Auch wenn ich den mir geschenkten Feiertag als Kulturkatholik jetzt schon ablehne ... ;-) Wenn ich jedoch irgendwann noch einmal einen Roman absondere, dem eine gewisse Aufmerksamkeit beschieden sein sollt, so wird auf jeden Fall, auf JEDEN Fall folgender Satz enthalten sein: "Es ist eine Ruh' vorhanden." Was man sich nicht ausdenken kann: "Monja Möser aus Ruppertenrod im Kreis Mücke ist neue 'Miss Marburg'". Vielleicht wird sie Protagonistin dieses Romans? Aber ich gebe ihr einen anderen Nachnamen ... Wie wäre es mit "Monja de Beal"??!
Schlussendlich muss ich mir noch einmal ganz in Ruhe die 1989er-Unstimmigkeiten zwischen Lottmann und Kippenberger durchlesen. Dazu hat man ja normalerweise keine Zeit. Vor allem nicht in der S-Bahn. Ich sag' nur ein Wort: Kurzzug. Die wenigen, freien Sitzplätze im Regionalexpress sind durch übergroße Gepäckstücke der Chartertouristen belegt. Oder wie wir in der Szene sagen: Herbstferien. Sisyphos' Ölsardinen waren glückliche Konserven!
... hier ist gestillet der Schmerz! Euch eine schöne Woche & freie Sitzplätze, Euer Schomberg.
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