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Der Kölner Tatort ist eine Frechheit oder: Ich könnte ja jeden Tag Nudelauflauf essen!!



(„Nein, sagen Sie noch nichts! Es gibt Augenblicke im Leben, wo die Sprache versagt, wo ein Blick mehr bedeutet als viele Worte.“)


Da ich ein wenig das Tempo rausnehmen möchte – die letzte Ausgabe war einfach zu hektisch – beginnt diese Ausgabe mit einem kurzen aber intensiven Dialog über Kunst:

 

„Ich könnte ja jeden Tag Nudelauflauf essen.“

 

„Kippenberger war ein großer Nudelauflauf-Freund.“

 

„Warum hast Du mir das nie erzählt?!“

 

„Hab‘ ich doch.“

 

„Jetzt bin ich auch Kippenberger-Fan!“

 

Bämm! Im Anschluss an das Abendessen auf dem Balkon taten wir – aus Selbstschutz – das einzig Richtige und verweigerten wieder einmal den Tatort aus Köln, da dieser mittlerweile so ritalinesk ist, dass es mir nur übrig bleibt, den großen Carlos aus dem Zentrum alternativer Geisteswelt (ZAG) zu zitieren, der die letztendlich gültigen Worte fand:

 

"der köln-tatort auch wieder unterirdisch. grauester durchschnitt. wann werden ballauf und schenk endlich eingeschläfert? statt der zuschauer. ich finde es mittlerweile peinlich und eine riesige verschwendung, daß eine stadt wie köln, die vieles ist, aber gewiß nicht grau und langweilig, im tatort repräsentiert wird von diesen schlaftabletten mit ihren schlaftablettenfällen und ihren schlaftablettenregisseuren.

 

quo vadis, wdr-fernsehspielredaktion? da war man in den 70ern schon mal weiter. schon vor schimanski, sogar."

 

Das Wort hat Wikipedia: "Der Spielfilm Tote Taube in der Beethovenstraße ist ein Fernsehfilm der Krimireihe Tatort aus dem Jahre 1973. Er spielt hauptsächlich in Bonn und Köln. Er wurde vom Amerikaner Samuel Fuller geschrieben und gedreht, was eine Besonderheit in der Tatort-Reihe darstellt. In den USA lief er 1974 auch als Kinofilm. Dem deutschen Publikum erschien der ungewöhnlich inszenierte Film bei der Erstausstrahlung als irritierend und unverständlich, manche Kritiker weisen ihm heute historische Bedeutung als formales Experiment zu."

 

Der Nachtusch gehört wieder dem ZAG: „bild hatte den tatort übrigens schon vorab heftig gelobt und online gefeatured, tenor: endlich mal wieder ein normaler tatort mit einem normalen fall und normalen kommissaren. ‚klassische konfektion‘ als höchstes lob. und jütte finden sie super. […] aber ‚normal‘ ist eben genau das problem, zumal wenn wir von köln sprechen. da ist ‚normal‘ einfach nicht genug.

 

Das einzige, was beim Schrecken des hölzernen Köln-Tatortes noch hilft, ist Kölsch aus der Schreckenskammer. Oder wie ich unlängst der Seite gott.de, ähem, bier.de entnahm: Schreckenskammer-Kölsch hat eine hohe "Drinkability", im ganzen Satz: „Insgesamt hat das Bier eine sehr hohe ‚Drinkability‘ – oder wie man so schön sagt: es ist sehr süffig! Nach dem ersten hat man gleich Lust auf ein oder zwei, drei weitere.“

 

Das muss man sich auch erst einmal trauen, so ein Wort wie "Drinkability" zu verwenden! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kippenberger einst sagte: "Dieser Nudelauflauf hat aber eine hohe Eatability!" Ich glaube, das würde sogar die Berliner Craftbeer-Szene, die überparfürmiertes Gebräu als hip verkauft, das man eigentlich nur in der E-Zigarette verwenden kann, nicht wagen. Drinkability. Au weia! Ich sehe schon Max Ballauf das Wort betont langweilig im Tatort "Schläfrig in Deutz" aufsagen ...

 

Demnächst wieder mehr, heute bin ich einfach zuuuu gedämpft & tatortesk, Euer Schomberg (aka Mr. Fantasy).