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Köln, Stadt des Sichtbetons, hat kein Münster! Aber alle Wagen beisammen.



"Und, was hat Dich neben dem Pinkus-Müller-Alt und den 'unbehandelten' Zitronen auf dem Wochenmarkt am Dom am meisten an Münster begeistert?" "Die Star-Wars-Toiletten beim Open-Air-Kino am Schloss!" "Verstehe. Und welcher Film wurde gezeigt? 'Der Angriff der Klo-Krieger'!?!"


"Zwar stolpert man in jeder Ecke über 2000 Jahre Kultur, aber eigentlich ist Köln der Spaßvogel unter den Großstädten, der es gerne laut und bunt hat." (Aus der August-Titelstory der Stadtrevue)

 

Manchmal muss man/frau aber einfach mal hinaus aus der lustigen Stadt der Jungesellinnen- & Junggesellenabschiede! Eine samstägliche Flucht aus dem Gemeinwesen, von dem böse Zungen behaupten, sie sei "so etwas wie Lothar Matthäus als Stadt." Und doch bekommt man Köln und seine Schönheit ja immer nur sehr schwer aus dem Kopf. Unlängst verbrachte ich ein Wochenende in Münster. Da stellten sich mir beim Blick auf den Dom St. Paulus – oder hatte der Dom mich angeschaut? – einige Fragen:

 

"Ist der Dom in Münster eigentlich ein 'Münster in Münster' oder doch eher der 'Dom in Münster'? Man muss auf jeden Fall mit offenen Augen durch diese Welt gehen!"

 

Der einzige Schatten auf diesem erquicklichen Wochenende wurde von der Deutschen Bahn auf der Rückfahrt verursacht. Man entschied kurzfristig, fünf Waggons der Reparaturwerkstatt zuzuführen und nicht dem Fahrbetrieb. Durch das Fehlen der Wagen 6, 11, 19, 20 und 22 wurde es wieder mal ölsardinenesk! Dass keine Reisenden auf dem Zugdach mitfuhren, war das Einzige, was diesen InterCity noch von Zugreisen im Indien der Achtzigerjahre unterschied. Und natürlich war die Klimaanlage überlastet – gut, dass Frau Feynschliff einen Fächer dabei hatte. Selbstverständlich gab es KEINERLEI Erklärung für die fehlenden 5 ("fünf") Waggons durch die Zugbegleiter. Vermutlich wussten die Armen, die nicht nur aus Solidarität mitschwitzten, es selber nicht. Das ist meine Hauptkritik an der Bahn: Nicht der permanente Rolltreppen-Mumpitz in Deutz, nein, dass sie ihre eigenen Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter immer noch tropfnass hängen und als Blitzableiter für Minderleistungen agieren lassen ...Aber nicht immer ist die Bahn schuld:

 

Die Hinfahrt nach Pumpernickelhausen war noch geprägt von Seltenreisenden, die sich alle im ersten InterCity aus Köln verabredet hatten, diesen zu chaotisieren: "Ist das Wagen acht?" "Das ist mein Platz, Nummer 16, glaube ich?" "Wo wird denn die Reservierung angezeigt?" "Natürlich gehört der Schrankkoffer, der 40 Leute aufhält, mir, junger Mann!!" Aber wenigstens blieben sie alle höflich.

 

Apropos Schrankkoffer: Thünnwardt Tünnenson, der die freche Moderne zunehmend weniger leiden kann, buchte eine Woche "Seebad". Er führte weiter aus: "Wie das Bürgertum im 19. Jahrhundert. Dauert nicht mehr lange, und ich trage Gehrock, Gamaschen und Herrenhut, wenn ich zum Bäcker oder Buderl gehe." Und er hat vollkommen Recht: Es ist immer wichtig, beim Gärtnern die richtige Kopfbedeckung zu tragen. Auch ich freue mich auf die baldige Sommerfrische in Thüringen, Brandenburg und an der Ostsee. Und ich hoffe sehr, dass die Fahrt nach Weimar – in dem ich mir u.a. die Hütte von Grandmaster G anschaue – erfreulicher wird als die nach Köln am 10.08.2015 ...

 

Wie heißt wohl der Dom in Straßburg? Münster!?! Fragt: Euer Schomberg.